Sex-Täter in Passau: Anklage gegen Judo-Lehrer

Der ehemalige Chef und Trainer eines Passauer Judo-Vereins hat gestanden, sich seit 1994 an Schutzbefohlene herangemacht zu haben – eine Mutter brachte die Vergehen schon 2004 ans Licht.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Angeklagt: Wolfgang D.
MedienDenk Angeklagt: Wolfgang D.

PASSAU - Der ehemalige Chef und Trainer eines Passauer Judo-Vereins hat gestanden, sich seit 1994 an Schutzbefohlene herangemacht zu haben – eine Mutter brachte die Vergehen schon 2004 ans Licht.

Während vom Landgericht München gerade ein Leichtathletik-Trainer (49) verurteilt wurde, weil er sich in fast 300 Fällen an Kindern und Schutzbefohlenen vergangen hat, beschäftigt in Passau ein ähnlicher Fall die Justiz: Die Staatsanwaltschaft erhob Anklage wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern in 224 Fällen gegen den Judo-Trainer Wolfgang D. (39).

Der ehemalige Chef und Trainer des Passauer Judo-Vereins, der sogar zum niederbayerischen Bezirksjugendleiter aufgestiegen war, hat sich laut Staatsanwalt seit 1994 an Schutzbefohlene herangemacht. Die letzten Übergriffe ereigneten sich laut Anklage 2009. Die meisten seiner Opfer waren Buben zwischen 9 und 13 Jahren, in einem Fall ein 12-jähriges Mädchen.

In den meisten Fällen berührte er die Kinder nach dem Training unter der Dusche im Genitalbereich. Er soll sie auch zu sich nach Hause eingeladen und dort missbraucht haben. „Er hat jetzt gestanden", sagt Joachim Peuker, Sprecher der Passauer Staatsanwaltschaft.

2004 erstattete erstmals eine Mutter von drei Kindern, die selbst im Verein aktiv war, Anzeige gegen den einflussreichen Vereinsfunktionär. Aber das Verfahren wurde eingestellt. Mit der Erklärung, er habe „zur Körperhygiene“ die Kinder beim Duschen an intimen Stellen eingeseift, war er zunächst durchgekommen. Der Judo-Trainer konnte seinen krankhaften Trieb weiter ausleben, organisierte Zeltlager und Grillfeste. Drei Vorfälle bei einem Zeltlager 2007 brachten ihn schließlich das erste Mal vor den Kadi. Das Urteil im Juli des Vorjahres: zehn Monate auf Bewährung wegen sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen. Er stritt die Vorwürfe ab und ging in Berufung.

„Da begannen wir, weiter zu ermitteln, haben Umfragen bei den Eltern gestartet", sagt Staatsanwalt Peuker. Die unglaubliche Serie sexueller Übergriffe kam endlich ans Licht. Damit konfrontiert, zog er die Berufung zurück. Der Richter erließ Haftbefehl.

Hubert Denk

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.