Sex-Täter im Schwimmbad
Ein 65-Jähriger attackiert eine Neunjährige beim Baden in Schongau. Dem ehemaligen Unternehmensberater drohen jetzt wegen schweren sexuellen Missbrauchs mehr als zwei Jahre Haft.
MÜNCHEN Goldrandbrille, Sakko, graue Haare – der 65-jährige ehemalige Unternehmensberater Hans-Joachim B. macht den Eindruck eines seriösen Großvaters. Doch der Schein trügt wohl: Wegen schweren sexuellen Missbrauchs muss sich der Rentner vor dem Landgericht München II verantworten.
Es passierte am 8. Februar 2007 zwischen 17 Uhr und 17.30 Uhr im Schwimmbad „Plantsch“ in Schongau. „Wer schwimmt denn da herum, ein hübsches zwölfjähriges Mädchen,“ so sprach Hans-Joachim B. die kleine Nina (Name geändert) an.
Schamlose Annäherung
Im Verlauf des Gesprächs sagte Nina, sie sei erst neun. Während er mit ihr sprach, hielt der Angeklagte das Kind an beiden Armen fest. Als er versuchte, Nina in die Bikinihose zu fassen, schrie sie nach ihrer Freundin: „Sophie, hilf mir.“
Sophie (9, Name geändert) konnte nicht helfen, sie wurde auch vom Angeklagten festgehalten. Dann berührte er Nina unsittlich.
Der Bademeister und die wenigen Badegäste bekamen nichts mit. Den Kindern gelang dennoch die Flucht, als der Angeklagte auf die Uhr schaute. Aufgrund einer Zeugenbeschreibung und weil B. bereits einschlägig vorbestraft ist, konnte er acht Tage später festgenommen werden. Der Angeklagte gestand die Tat. Deswegen stellte ihm der Vorsitzende Richter Stefan Meier lediglich eine Strafe von zwei Jahren und zehn Monaten Haft in Aussicht.
„Ich bin schwer herzkrank"
Der Sohn eines verstorbenen Bundeswehroffiziers fürchtet, dass er die Haft nicht überleben werde: „Ich bin schwer herzkrank. Und jetzt ist bei mir noch Schilddrüsenkrebs diagnostiziert worden.“ Er lebe von 850 Euro Rente. Seine Frau (58) verdiene 1500 Euro dazu. Zu seiner Tochter (43) aus erster Ehe hat er keinen Kontakt.
Einst war er Manager bei einer Bauprojektfirma, hatte 100 Mitarbeiter unter sich. 1982 machte er sich selbstständig. Durch seine sexuelle Neigung hatte er wohl seine Karriere zerstört, saß schon öfters in Haft: „Meine Firma ist zerschlagen und Erspartes habe ich nicht mehr.“
th