Sex-Polizist muss büßen
RENNERTSHOFEN - Weil er seine Freundin auf der Kirchenempore liebte, muss ein 26-jähriger Beamter wohl 8000 Euro Strafe zahlen. Die Menschen in der Gemeinde Rennertshofen finden das übertrieben.
Sie stöhnten und kicherten auf der Empore, während weiter unten die Gläubigen ihren Rosenkranz beten wollten. So geschah es am Silvestermorgen in der barocken Pfarrkirche in Rennertshofen nahe Neuburg an der Donau. Pikanterweise hatte sich ausgerechnet ein 26-jähriger Polizist aus dem Landkreis Schrobenhausen-Neuburg mit seiner Freundin im Gotteshaus vergnügt. Seit jenem Neujahrsmorgen ist der Ordnungshüter mit der Neigung für ausgefallene Liebesnester vom Dienst suspendiert.
Nun trifft ihn auch noch die volle Härte des Gesetzes: Gegen den Mann und seine Gespielin wurde getrennt von einander Strafbefehl erlassen, wie die Staatsanwaltschaft Ingolstadt der AZ bestätigte. „Der Strafbefehl wirft dem Polizisten unter anderem die Störung der Religionsausübung vor“, sagte Oberstaatsanwalt Wolfram Herrle.
Peinlich genug. Doch der Sex-Skandal in den barocken Gewölben der St.Johannes Baptist-Kirche kommt den liebestollen Beamten vor allem teuer zu stehen: Angeblich erwarten den Mann für sein Fehlverhalten mehr als 8000Euro Strafe. Im Paragraph 167 des Strafgesetzbuches heißt es, wer in „grober Weise den Gottesdienst stört“ dem drohen bis zu drei Jahre Haft oder eben eine Geldstrafe. In den Betrag eingerechnet ist auch ein Waffenvergehen: 2009 nahm der Polizist eine Schreckschusspistole mit nach Hause. Schlimmer als der Besitz der falschen Knarre war freilich der echte Sex.
„Wir warten das Strafverfahren ab und werden dann schauen, wie wir das disziplinarisch verfolgen“, erklärt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord. Nach dem Strafverfahren könnte für den suspendierten Polizisten der Ärger also weitergehen: Es droht eine Abmahnung, eine Kürzung des Gehalts und im schlimmsten Fall sogar eine permanente Entfernung aus dem Dienst. Sollten die Delinquenten den Strafbefehl akzeptieren, bliebe ihnen ein Prozess erspart.
Die Menschen in Rennertshofen finden die Konsequenzen für den Beamten indes übertrieben. Sonja R. zur AZ: „Kein Mensch ist vollkommen – und es gibt doch wirklich Schlimmeres.“
rke, ah
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