Selbstmord-Drama im Nürnberger Klinikum
Zweite Tragödie innerhalb weniger Tage: Patient (70) stürzt sich bei Medikamentenausgabe aus dem Fenster.
NÜRNBERG Wieder hat sich ein Patient des Nürnberger Nordklinikums das Leben genommen – wieder durch einen Sprung aus dem Fenster! Esist der zweite derartige Selbstmord innerhalb weniger Tage.
„Solche tragischen Fälle passieren zum Glück nicht sehr häufig“, erklärte Peter Petrich, Sprecher des Klinikums. Wie viele es genau sind, konnte er nicht sagen. Auch die Staatsanwaltschaft führt keine Statistik, aus der dies hervorgeht. Oberstaatsanwalt Wolfgang Träg: „Es dürften pro Jahr etwa drei, vier Patienten sein, die sich im Krankenhaus umbringen.“
In dieser Woche war es ein knapp 70-jähriger Patient, der unter Depressionen litt und deswegen stationär behandelt werden musste. Sein Selbstmord kam trotzdem völlig überraschend. Unmittelbar nachdem er sich im Schwesternzimmer wie gewohnt seine Medikamente hatte geben lassen, drehte er sich um, rannte zum offenstehenden Fenster – und sprang zehn Meter in die Tiefe. Er war sofort tot.
Neben den klaren Selbstmordfällen gibt es in den Krankenhäusern noch ein problematische Grauzone. Oberstaatsanwalt Träg: „Es kommt immer wieder vor, dass sich Patienten Schläuche und Kanülen, über die sie mitlebenswichtigen Mitteln versorgt werden, herausreißen. Oft ist es sehr schwierig, zu unterscheiden, ob es eine vorsätzliche Suizidhandlung war oder nur eine Unbedachtheit.“ hr
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