SEK-Polizist als Kinderschänder angeklagt
Der Staatsanwalt ist sich sicher: Der Angeklagte ließ sich von seiner Tochter aus sexuellen Motiven mit Folterwerkzeugen traktieren. Am Anfang war sie erst 14 Jahre alt.
NÜRNBERG Ein Führungsbeamter des Sonder-Einsatz-Kommandos (SEK) soll seine minderjährige Tochter über Jahre hinweg zu perversem Folter-Sex gezwungen haben! Die Staatsanwaltschaft hat gegen den Elite-Polizisten (51) bereits Anklage wegen sexuellen Missbrauchs erhoben. Das bestätigte ein Sprecher der Nürnberger Justizbehörden.
Rechtsanwalt Sven Oberhof, der den beschuldigten Beamten in strafrechtlicher Hinsicht betreut, sprach von einem „schwierigen Fall“, in dem es vor allem um die Glaubhaftigkeit der inzwischen volljährigen Tochter geht. „Bis zum rechtsgültigen Abschluss des Verfahrens, gilt für meinen Mandanten die uneingeschränkte Unschuldsvermutung“, so Oberhof.
Die Staatsanwaltschaft dagegen zieht die Aussagen des mutmaßlichen Opfers nicht in Zweifel. Die Ermittlungsbehörde stützt sich dabei auf ein Gutachten, das im Auftrag des zuständigen Gerichts erstellt worden ist. Oberhof hat Zweifel an der Qualität dieser Expertise: „Eine von unserer Seite als Gutachterin eingeschaltete Professorin hat erhebliche Mängel festgestellt.“
Richter hoben die Suspendierung vorübergehend auf
Rechtsanwalt Reinhard Debernitz, der der als Nebenklägerin auftretenden Frau juristischen Beistand liefert, hält derartige Diskussionen für unangebracht: „Für mich steht aufgrund des Ermittlungsergebnisses fest, dass meine Mandantin das Opfer scheußlicher Übergriffe durch ihren eigenen Vater wurde.“ Weiter sagte er: „Meiner Mandantin geht es in erster Linie nicht darum, ihren Vater ins Gefängnis zu bringen. Sie kommt mit der Situation nicht zurecht – und will die Vorgänge jetzt aufarbeiten.“
Mit Details aus der Anklageschrift hielt sich Justizsprecher Andreas Quentin, wie in solchen Fällen üblich, zurück. Nach Informationen der Abendzeitung geht die Staatsanwaltschaft von etwa einem Dutzend von Einzelfällen aus, die sich über mehrere Jahre verteilt hätten. Am Anfang war das Mädchen erst 14. Der SEK-Beamte, Leiter einer neunköpfigen Einsatzgruppe, habe seine Tochter dazu bewegt, Folter-Sex an ihm zu praktizieren. Dabei hätten Nadeln und andere Werkzeuge eine Rolle gespielt. In einem Fall, als sich der Mann auf eine bestimmte Weise fesseln ließ, wäre er beinahe erstickt und konnte sich erst im letzten Augenblick wieder befreien.
Polizeisprecher Peter Grösch erklärte, dass die Polizeiführung sofort nach Bekanntwerden mit der Suspendierung des Beamten reagiert hätte. Dieser hätte allerdings vor dem Ansbacher Verwaltungsgericht vorübergehend deren Aufhebung durchsetzen können. Aufgrund des aktuellen Ermittlungsergebnisses habe das Verwaltungsgericht die Suspendierung vor drei Wochen dann erneut in Kraft gesetzt.
Helmut Reister
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