SEK-Beamte erschießen Polizisten nach elfstündigem Nervenkrieg

In Schwaben hat ein Spezialeinsatzkommando einen um sich schießenden Polizisten getötet. Der Polizeibeamte hatte sich in seinem Haus verschanzt. Nach elf Stunden waren die Verhandlungen gescheitert, das SEK stürmte das Wohnhaus.
von  dpa
Pressesprecher Manfred Gottschalk gibt am 11.07.2014 in Asbach-Bäumenheim (Bayern) Journalisten ein Interview. Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) hat einen Polizisten erschossen, der sich rund elf Stunden lang in seinem Wohnhaus verschanzt hatte
Pressesprecher Manfred Gottschalk gibt am 11.07.2014 in Asbach-Bäumenheim (Bayern) Journalisten ein Interview. Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) hat einen Polizisten erschossen, der sich rund elf Stunden lang in seinem Wohnhaus verschanzt hatte © dpa

Asbach-Bäumenheim  -  Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) hat in Nordschwaben einen um sich schießenden Polizisten getötet. Der 46 Jahre alte Polizeibeamte hatte sich mit privaten Waffen rund elf Stunden lang in seinem Wohnhaus verschanzt. Die SEK-Beamten stürmten dann am Freitagabend das Haus.

Dabei hatte der 46-Jährige nach Polizeiangaben einen Diensthund angeschossen. "Außerdem hat er die Waffe gegen die Kollegen gerichtet", sagte Polizeisprecher Manfred Gottschalk. Daraufhin feuerten die Spezialkräfte zurück und erschossen den Mann. Nach Gottschalks Angaben fielen etwa sieben Schüsse, Zeugen wollen sogar noch mehr gehört haben. Weitere Menschen wurden nicht verletzt. Der niedergeschossene Hund wurde in eine Tierklinik gebracht.

Der 46-Jährige hatte am Vormittag auf seinem Privatgrundstück in Asbach-Bäumenheim mehrfach geschossen und sich dann verschanzt. Der Grund dafür war völlig unklar. Versuche, den Polizeibeamten zum Aufgeben zu bewegen, waren bis in die Abendstunden erfolglos geblieben.

Es kam nach den Schüssen am Vormittag zu einem Großeinsatz der Polizei. Speziell geschulte Einsatzkräfte verhandelten mit dem Polizisten, damit er aus seiner Wohnung kommt. Doch die Verhandlungen gestalteten sich schwierig: Der 46-Jährige sei "zunächst nicht für klärende Gespräche zugänglich" gewesen, berichtete die Polizei.

Der Mann soll nicht mit seiner Dienstwaffe geschossen haben, aber er besaß legal mehrere private Waffen. Das Haus wurde den ganzen Tag über weiträumig abgesperrt und umstellt. Zahlreiche Beamte aus mehreren benachbarten Dienststellen seien zusammengezogen worden, erklärte Gottschalk. Der verheiratete 46-Jährige war Polizeibeamter im benachbarten Donauwörth und lebte in dem Haus normalerweise mit seiner Familie, am Freitag hielt er sich jedoch allein dort auf. Die Angehörigen seien nicht daheim gewesen, betonte Gottschalk.

Die Hintergründe der Tat blieben zunächst völlig unklar. Der Mann müsse in einer "psychischen Ausnahmesituation" gewesen sein, hieß es. Dienstliche Gründe für das Ausrasten des Beamten hätten nicht festgestellt werden können, teilte das Polizeipräsidium in Augsburg mit. "Mögliche Ursachen dürften mutmaßlich eher in seinem privaten Umfeld zu suchen sein."

"Die Situation ist eingefroren", hatte Gottschalk die Lage rund um das Wohnhaus in den Nachmittagsstunden beschrieben. Zu diesem Zeitpunkt bereiteten sich die SEK-Polizisten vor dem Haus auf ihren Einsatz vor. Am Abend erfolgte dann der Zugriff, nachdem die Verhandlungen gescheitert waren.

Eine Nachbarin hatte gegen 8.30 Uhr die Schüsse des 46-Jährigen gehört und die Polizei alarmiert. Kurz darauf meldete sich ein weiterer Anwohner. Zunächst konnte nicht eindeutig geklärt werden, ob der Mann innerhalb oder außerhalb seines Hauses geschossen hatte. Ebenso unklar war die Zahl der Schüsse, die er abgegeben hatte.

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