Seit zehn Monaten im Koma: Bamberger liegt in thailändischen Krankenhaus
BAMBERG/BANGKOK - Angehörige lassen sich nicht ausfindig machen, das Krankenhaus in Hat Yai hat bereits einen Hilfsfond eingerichtet: In Thailand liegt ein Bamberger seit zehn Monaten im Koma. Jetzt soll er zurück nach Deutschland.
Ein 39 Jahre alter Bamberger sorgt in einem thailändischen Krankenhaus für Verwirrung: Der Mann liegt seit mehr als zehn Monaten mit einer Kopfverletzung im Koma.
Vergeblich versuchte das Hospital bislang mit Hilfe der deutschen Botschaft, Angehörige ausfindig zu machen, die bereit sind, ihn nach Hause zu holen. Wie die Klinik am Mittwoch mitteilte, habe sie bereits fast 63 000 Dollar (etwa 50 000 Euro) für die Behandlung ausgegeben. Das Krankenhaus ist in Hat Yai, etwa 700 Kilometer südlich von Bangkok. Ein Vertreter der deutschen Botschaft sagte: „Wir können bestätigen, dass es sich nicht um einen Scherz handelt.“
Der Mann war am 25. Oktober vergangenen Jahres in das Hospital gebracht worden, nachdem er sich am Flughafen der Stadt am Kopf verletzt hatte und ins Koma gefallen war. „Wir haben ihn die vergangenen zehn Monate unentgeltlich behandelt und nun kommt er allmählich aus dem Koma, obwohl er noch nicht sprechen kann“, sagte Sukanya Panthomrawee, Leiterin der Klinikabteilung für Rechte und Ansprüche von Patienten. „Wir fordern das Geld nicht zurück. An dieser Klinik gewähren wir oft auch kostenlose Behandlung zum Beispiel für Arbeiter aus Birma, die kein Geld haben.“
Das Krankenhaus habe in dieser Woche einen Hilfsfonds eingerichtet, um Spenden für den deutschen Patienten zu sammeln. Auf diese Art und Weise sollten etwa 12 500 Dollar zusammenkommen, um Flugtickets für den 39-Jährigen, begleitende Ärzte und Krankenschwestern nach Deutschland bezahlen zu können. Bislang seien nur etwa 625 Euro zusammenkommen, sagte Sukanya Panthomrawee.
Nach Auskunft der Polizei von Hat Yai hatte der Deutsche ein Ticket für den Flug von Hat Yai nach Bangkok gekauft, datiert für den 26. Oktober 2009. Der Mann sei bereits einen Tag vor dem Abflug zum Flughafen gekommen. „Er hatte Verletzungen von Messerstichen an Armen und am Hals, die anscheinend von Selbstverstümmelungen stammten“, sagte ein Polizist der Nachrichtenagentur dpa.
Der Mann habe in die Abflughalle gewollt, aber ihm sei gesagt worden, er solle einen Tag später wiederzukommen. Daraufhin sei er eine Treppe hochgegangen und habe versucht, in die Abflughalle zu springen – dabei habe er sich am Kopf verletzt. Vor dem Unfall hatte sich der Deutsche den Angaben zufolge in Songkhla, einem Badeort in der Nähe von Hat Yai, aufgehalten.
dpa
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