Seehofer-Kandidatur: Das Beste für die CSU

Am Montag will Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer verkünden, ob er weiter macht – in beiden Ämtern. In CSU-Kreisen ist kaum jemand zu finden, der nicht davon ausgeht, dass sich Seehofer selbst beerbt. In der gegenwärtigen Lage dürfte das für die CSU das Beste sein. Man stelle sich vor, Seehofer würde seinen Rückzug erklären – in der Partei würde kurz vor der Bundestagswahl das Chaos ausbrechen. Vor allem aber gibt es keinen geborenen Nachfolger, der die Gewähr dafür bieten würde, aus dem Stand heraus ähnlich gute Ergebnisse bei der Bundestagswahl und ein Jahr später bei der Landtagswahl einzufahren wie Seehofer.
Seehofer fehlt der Weitblick
Es lässt sich darüber streiten, ob der Ingolstädter selbst die Verantwortung dafür trägt, dass der von ihm angestrebte "geordnete Übergang" jetzt nicht mehr vorstellbar ist. Das Projekt ist jedenfalls misslungen. Nur wenige politische Führer haben es verstanden, ihre Nachfolge mit Weitblick zu regeln. Meistens halten sie niemanden für geeignet, in ihre Fußstapfen zu treten. Da macht der 67-jährige Seehofer keine Ausnahme.
Rauscht die CSU bei der Bundestagswahl in den Keller oder verliert bei der Landtagswahl 2018 wie 2008 ihre absolute Mehrheit, ist Seehofer ohnehin Geschichte. Dann wird die Partei ihn "köpfen", wie er es selbst wiederholt angeboten hat.