Seefelder Kinderschänder entlarvt sich selbst
MÜNCHEN - Fünf Jahre lang missbrauchte er seine Kinder und deren Freunde - am Ende gestand Reiner J. aus Seefeld vor Gericht. Wer ihn überführte, welche Strafe ihn erwartet, was er vor Gericht sagte.
Grauer Anzug, blau-gelbe Krawatte, gepflegte Erscheinung – und doch lauert hinter der bürgerlichen Fassade, die der Seefelder Unternehmer Reiner J. (48) gestern zum Prozessauftakt zur Schau stellte, ein pädophiler Sex-Täter, der über Jahre seine eigenen Kinder Maria und Jan (Namen der Kinder geändert), aber auch deren Spielkameraden Peter laut Anklage „in fast allen denkbaren Varianten“ missbrauchte.
Reiner J. gestand gestern die Taten „voll umfänglich“ ein. Angesichts der Fotos und Videos, die er selber von den Vergewaltigungen der Kinder gemacht hat, und die von der Polizei sicher gestellt werden konnten, blieb ihm wohl auch nicht viel anderes übrig, Unter Tränen nahm er die ganze Schuld auf sich. Er habe seine Macht missbraucht. „Es war ein Verbrechen, dass ich da gemacht habe.“
Die Staatsanwaltschaft sieht das genauso. Sie klagt mindestens 10 Fälle von sexuellem Missbrauch an, dazu mindestens 16 Fälle von schwerem sexuellem Missbrauch an Kindern, die im Tatzeitraum (2003 bis 2008) zwischen drei und acht Jahren alt waren.
Die eiskalte Vorgehensweise des Vergewaltigers
Reiner J. hatte laut Gutachterin zwar schon in der Pubertät von seinen pädophilen Neigungen gewusst, diese aber aus „Angst vor Entdeckung“ unterdrückt. Der intensive Umgang mit seiner kleinen Tochter und geschäftlicher Stress lassen 2003 alle Dämme brechen.
Im Kinderzimmer, im Schlafzimmer, im Bad, im Auto, auf dem Segelboot – kein Ort ist dem hochintelligenten (IQ 138) Sex-Täter zu gefährlich, um ihn von seinen Verbrechen abzuhalten. Als er eines Abends mit seiner Frau bei der befreundeten Familie von Peter zu Besuch ist, schleicht er sich ins Kinderzimmer, vergewaltigt den Buben und kehrt zu den anderen zurück. Niemand merkt etwas.
Ein Zufall, eine Nachlässigkeit des Täters muss schließlich dafür herhalten, das Martyrium der Kinder zu beenden. Die Sache fliegt auf, als Reiner J. bei Peters Mutter seinen Laptop abgibt, damit diese für ihn Buchführungsarbeiten erledigen kann. In einem Ordner mit dem Titel „Ausschuss“ findet die entsetzte Mutter Fotos des Missbrauchs der Kinder. Sie geht zur Polizei.
John Schneider
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