Schwerer sexueller Missbrauch: Pfleger zeugte Kind mit behinderter Patientin

Ein ehemaliger Pfleger (52) soll im Franziskuswerk Schönbrunn eine schwer behinderte 28-Jährige sexuell missbraucht haben. Weil die Frau schwanger wurde, flog die Tat auf.
von  az
Sexueller Missbrauch im Franziskuswerk Schönbrunn - der mutmaßliche Täter hat im September 2014 eine 28-jährige Autistin geschwängert.
Sexueller Missbrauch im Franziskuswerk Schönbrunn - der mutmaßliche Täter hat im September 2014 eine 28-jährige Autistin geschwängert. © dpa

Ein ehemaliger Pfleger (52) soll im Franziskuswerk Schönbrunn eine schwer behinderte 28-Jährige sexuell missbraucht haben. Weil die Frau schwanger wurde, flog die Tat auf.

Schönbrunn – Besonders schwerer Fall von sexuellem Missbrauch in einem katholischen Pflegeheim für Behinderte in Schönbrunn (Lkr. Dachau): Einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge ermittelt die Staatsanwaltschaft München II gegen einen 52-jährigen Ex-Pfleger, der sich im vergangenen Herbst schwer an einer Patientin vergangen haben soll.

Opfer bekommt gesundes Kind

 

Die Tat kam nur ans Licht, weil das Opfer wenig später schwanger wurde. Die 28-jährige Türkin leidet an einer schweren Form des Autismus und kann sich kaum artikulieren, geschweige denn selbst an- und ausziehen oder sich körperlich wehren. Sie hat inzwischen ein völlig gesundes Kind entbunden.

 

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Ein DNA-Abgleich führte die Polizei auf die Spur des Pflegers aus dem Nachbarlandkreis. Der mutmaßliche Vergewaltiger arbeitete 15 Jahre im Franziskuswerk, bis ihm aufgrund von privaten Problemen eine Kündigung nahegelegt worden sein soll. Laut SZ soll er die Tat in einer seiner letzten Nachtdienste begangen haben. Er sitzt seit mehreren Wochen in Untersuchungshaft.

Noch ist unklar, ob es sich dabei um eine Einzeltat handelt, oder ob der Mann öfter oder womöglich mehrere Patienten sexuell missbraucht hat.

 

Fassungslosigkeit im Franziskuswerk

 

Die Belegschaft des Franziskuswerks reagierte mit Entsetzen auf den Missbrauchsfall. Die Geschäftsführung nimmt den Vorfall ernst und steht mit der Familie des Opfers in engem Kontakt. Außerdem soll eine Arbeitsgruppe Prävention "die Strukturen des Franziskuswerks daraufhin überprüfen, ob sie sexuellem Missbrauch hinreichend und wirksam vorbeugen und die schnelle und umfangreiche Aufklärung möglicher Vorfälle befördern", zitiert die Zeitung ein Schreiben an die Mitarbeiter der Pflegeeinrichtung.

Das Franziskuswerk ist deutschlandweit als Beispiel für gelungene Inklusion von Behinderten bekannt. Die Einrichtung des Ordens der Franziskanerinnen betreut ca. 1800 Menschen mit unterschiedlichsten Behinderungen und Ausprägungen. Im Rahmen eines in Bayern einzigartigen Pilotprojekts soll ein ganzes Inklusionsdorf im Sinne der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen entstehen, in dem behinderte Menschen vollständig in das gesellschaftliche Leben integriert sind.

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