Schweinegrippe kommt: Impfen oder nicht?

Behörden haben 3000 Infektionen in Bayern registriert – doch viele melden die Krankheit nicht.
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Behörden haben 3000 Infektionen in Bayern registriert – doch viele melden die Krankheit nicht.

NÜRNBERG Die Schweinegrippe breitet sich immer stärker aus. Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) hatte bis Ende letzter Woche bayernweit knapp 3000 Infektionen registriert. Spätestens jetzt stellt sich die Frage: Impfen oder nicht impfen? Die einen Experten raten dringend zur Impfung, andere sagen, dass die Schweinegrippe wesentlich milder verläuft als angenommen – und die Impfung nicht nötig ist.

Tatsächlich gibt es in Deutschland bisher nur eine einzige Tote. Doch ob die übergewichtige Diabetikerin tatsächlich an der Neuen Grippe starb, ist noch nicht geklärt. Auch das Nürnberger Gesundheitsamt hält sich mit Impf-Empfehlungen zurück – fast.

Denn es gibt ja noch die Impfung gegen die „normale“ Influenza. „Wir haben die Impfungen gegen die Influenza vorrätig“, erklärt Alice Schaffer, Leiterin des Infektionsschutz des Gesundheitsamtes Nürnberg. Die steht jedem Nürnberger kostenfrei zu. „Hier gibt es seit Jahren die gleichen Impfempfehlungen: Menschen über 60 Jahre sollten sich impfen lassen, Menschen mit chronischen Erkrankungen, medizinisches Personal und Personen, die viel mit anderen Menschen zu tun haben“, erklärt die Expertin.

Wer sich gegen die Influenza impfen lassen will, der sollte das aber bald tun – denn bis der Schutz aufgebaut ist, vergehen bis zu zwei Wochen. Anders sieht es bei der „Neuen Grippe“ H1-N1, der so genannten Schweinegrippe aus. „Hier haben wir noch zu wenige Informationen“, erklärt Schaffer. Fest stehe nur, dass der Impfstoff wohl ab dem 20. Oktober zur Verfügung stehe. Die Impfungen werden, wie bei der Influenza vom Hausarzt durchgeführt.

Für die Schweinegrippe gelten ähnliche Empfehlungen wie für die normale Influenza: zunächst sollten sich Risikogruppen impfen lassen, – zu denen auch Übergewichtige und Diabetiker gehören.

Allerdings: Das Risiko der Schweinegrippe wird laut Experten, wie Stefan Becker, Leiter des renommierten Instituts für Virologie der Universität Marburg, überbewertet.

Tatsächlich sind laut Gesundheitsamt Nürnberg seit April nur 82 Erkrankte gemeldet worden – allerdings dürfte die tatsächliche Zahl höher liegen. Denn nicht jeder Krankheitsverlauf ist so schwer, dass er auch ernst genommen und gemeldet wird.

Das deckt sich mit den Erfahrungen des Virologen Becker: „Niemand hat damit gerechnet, dass diese Pandemie so milde verläuft“, sagte er dem „Spiegel“. Andere, wie Johannes Löwer, Chef des Paul-Ehrlich-Instituts, fordern, dass die Impfungen nicht nur für 30 Prozent der Bevölkerung reichen, wie bisher geplant. Sondern, dass noch mehr Impfdosen gekauft werden.

Impfen oder nicht impfen? Fest stehen nur drei Dinge: Erstens: Wer will, kann sich ab Mitte Oktober bei seinem Hausarzt gegen alte Influenza und auch gegen die „Neue Grippe“ H1-N1 impfen lassen.

Zweitens: Die Winter-Grippewelle wird nach Einschätzung des Gesundheitsamts trotz Schweinegrippe genau so viele Menschen anstecken, wie die Jahre zuvor. Es findet also eine Art Verdrängung unter den Viren statt.

Drittens: Die Seuche entwickelt sich zum Milliardengeschäft: Die Schweizer Bank UBS schätzt laut Spiegel, dass die Pharmariesen Novartis und GlaxoSmithKline zusammen 2,6 Milliarden Mehrumsatz haben werden – bezahlt von den Versicherten.mm

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