Schweinegrippe: Erstes Todesopfer in Franken
Mehr als 15.000 neue Infektionsfälle pro Woche – erfasst werden nur noch Todesfälle. Beim Opfer aus Hof waren keine Vorerkrankungen bekannt.
NÜRNBERG/HOF Die Schweinegrippe wütet immer schlimmer! Es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis es auch den ersten Toten in Nürnberg gibt. Den ersten Toten in Franken gibt es schon...
Ein 57 Jahre alter Köditzer (Kreis Hof) starb jetzt im Hofer Sana-Klinikum. Der Mann wurde bereits am Freitag in das Krankenhaus eingeliefert. Nur wenige Stunden später am Samstag war er tot!
Besonders erschreckend: Bei dem 57-Jährigen waren laut Thomas Schörner, leitender Amtsarzt im Landratsamt Hof, keine Vorerkrankungen bekannt. Es wurde im Klinikum zusätzlich zum Schweinegrippe-Virus noch eine schwere Lungenentzündung diagnostiziert.
Bayernweit schon über 25.000 Fälle bekannt
Bereits am Freitag starb ein 18-Jähriger im Weidener Klinikum. Thomas Holtmeier, dem Leiter des zuständigen Gesundheitsamts in Neustadt an der Waldnaab, sagte, dass der junge Mann „an Vorerkrankungen gelitten hatte, die als Risiko-Faktoren für einen schweren Verlauf der Grippe anzusehen sind.“
Mit diesen beiden jüngsten bayerischen Opfern sind bisher 20 Menschen an der Schweinegrippe gestorben, sagte am Montag eine Sprecherin des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Erlangen. Insgesamt wurden in Bayern bislang über 25.000 Fälle der Neuen Grippe bestätigt. In Deutschland haben sich seit April rund 60.000 Menschen mit dem H1N1-Virus infiziert.
Doch das sind nur die gemeldeten Fälle. Die Dunkelziffer, so schätzt Jutta Lausecker, Leiterin des Infektionsschutzes beim Nürnberger Gesundheitsamt, könnte zehn Mal höher sein: „Sehr viele Krankheitsverläufe sind mild und werden deshalb gar nicht erst gemeldet.“
Das zuständige Robert-Koch-Institut (RKI) registriert mittlerweile über 15000 neue Fälle pro Woche, sagte Infektionsexperte Gérard Krause gestern. Wegen der Rekordzahl an Neuinfizierten werden jetzt aber nur noch die im Labor bestätigten Infektionen und Todesfälle erfasst.
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