Schweinegrippe: Erster Fall in Nürnberg!
Einer junge Frau muss in häuslicher Quarantäne bleiben. Der Fürther Professor Holger Blenk gibt Tipps, wie man das Ansteckungs-Risiko vermindern kann.
FÜRTH Die Schweinegrippe ist weiter auf dem Vormarsch. Seit gestern hat auch Nürnberg seinen ersten Fall. Eine junge Frau, die letzte Woche aus New York zurückgekehrt war. Sie ist schon wieder wohlauf, muss aber in häuslicher Quarantäne bleiben. In der Oberpfalz wurde das Virus zudem bei zwei jungen Männern nachgewiesen. Die Zahl der Erkrankten in Bayern liegt nun bei 47. Prof. Holger Blenk, Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie an der Euromed-Clinic in Fürth stand uns für ein Interview Rede und Antwort:
AZ: Herr Blenk, täglich werden neue Krankheitsfälle bekannt. Dennoch rechnen Experten damit, dass es erst im Herbst richtig losgeht?
PROF. HOLGER BLENK: Das sehe ich genauso. Die Viren sind empfindlich gegen UV-Strahlung – und daher bei kühlerer Witterung sehr viel haltbarer. Zudem ist man im Herbst und Winter meist anfälliger für Krankheiten.
Bei Pandemien sind vor allem junge Menschen betroffen
Unter den Erkrankten sind auch viele Jugendliche bzw. junge Erwachsene. Bei der „normalen“ Grippe hieß es immer, dass sich vor allem Junge, Alte und gesundheitlich Geschwächte impfen lassen sollen – ist das überholt?
Es ist ganz typisch, dass die Grippeviren, die einer weltweiten Ausbreitung unterliegen, dieses Verhältnis umkehren. Ich erinnere nur an die Grippe-Pandemie der Jahre 1918/1919 – damals wurden auch vorwiegend junge Menschen dahingerafft.
Gibt es einen Impfstoff gegen die Schweine-Grippe?
Derzeit noch nicht – aber er ist die Arbeiten daran laufen auf Hochtouren. Ist der Impfstoff da, empfehle ich auch jungen Menschen, sich impfen zu lassen. Allerdings sollten wir keine Panik schüren, da das Virus ist nur geringfügig gefährlicher als eine „normale“ Influenza ist.
Mehrfaches Händewaschen hilft
Wie kann man sich im täglichen Leben vor einer Ansteckung schützen?
Zum Beispiel indem man es im Augenblick unterlässt, sich die Hände zu geben. Muss man es doch – aus Höflichkeit – rate ich, sich die Hände danach zu waschen oder zu desinfizieren. Durch mehrfaches Waschen können Sie wenigstens den Faktor der Schmierinfektion relativ gering halten. Und: Wer sich krank fühlt, der bleibt lieber zuhause.
Wie unterscheiden sich die Symptome einer normalen von der einer Mexico-Grippe?
Schwierig zu sagen, denn was für die Grippe typisch ist – plötzliches, hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Erschöpfung – gilt auch für die Mexico-Grippe. Aber man sollte so sensibilisiert sein, dass man darüber nachdenkt: Hatte ich Gäste aus dem Ausland? Habe ich einen längeren Flug oder Auslandsaufenthalt hinter mir?
Int.: K. Esberger
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