"Schwarzbuch": Stiftung beklagt verlorene Denkmale

Ob Fachwerkhaus, Radrennbahn oder Altstadtbau: 24 Denkmale sind 2023 und 2024 in Bayern verloren gegangen, bemängelt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz in ihrem neuen "Schwarzbuch".
dpa |
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Nicht alle Denkmale werden so gut gepflegt wie das Malerwinkelhaus in Marktbreit. 24 Denkmale sind in den Jahren 2023 und 2024 verloren gegangen, teilt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz in ihrem "Schwarzbuch" mit.
Nicht alle Denkmale werden so gut gepflegt wie das Malerwinkelhaus in Marktbreit. 24 Denkmale sind in den Jahren 2023 und 2024 verloren gegangen, teilt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz in ihrem "Schwarzbuch" mit. © Karl-Josef Hildenbrand/dpa
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Nürnberg

Bagger statt Sanierung: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz beklagt den achtlosen Abriss historisch bedeutsamer Gebäude. In einem "Schwarzbuch" spricht die Stiftung von 24 Bauwerken, die in den Jahren 2023 und 2024 allein in Bayern komplett oder teilweise verloren gegangen sind. 

"Verlorene Erinnerung"

Neben der Radrennbahn Reichelsdorfer Keller in Nürnberg listet die Stiftung unter anderem das Handwerkerhaus in Landshut, die Alte Schlosswirtschaft in Planegg und ein Fachwerkhaus bei Bayreuth auf. 

"Jedes Jahr gehen viele Objekte unwiederbringlich verloren – und jedes verlorene Denkmal ist auch ein Stück verlorene Erinnerung, Identität und Kultur", heißt es im "Schwarzbuch". 

Manche Eigentümer würden ihre Immobilien absichtlich verwahrlosen lassen, um eine Genehmigung für den Abriss zu bekommen. Ein anderer Weg der Eigentümer sei es, vor dem Abriss die Aufhebung des Denkmalschutzes behördlich oder vor Gericht durchzusetzen. Einige hätten Gebäude trotz bestehenden Denkmalschutzes und ohne Zustimmung abgerissen, heißt es in dem Papier, das bundesweit mindestens 900 verlorene Denkmale verzeichnet. 

Starr und teuer?

Die Gründe aus Sicht der Stiftung: Denkmalschutz gelte als starr und teuer. Häufig würden Kosten für den Erhalt geschützter Gebäude zu hoch angesetzt, Kosten für Ersatzbauten hingegen zu niedrig. Einige Denkmale seien als historisch belastete Orte "unbequem", etwa das sogenannte Bogensee-Areal mit der Villa von NS-Propagandaminister Joseph Goebbels in Brandenburg.

Zuständig für den Schutz von geschätzt etwa einer Million Denkmalen seien Behörden der Länder, doch fehle der Überblick. "Wie viele Denkmale jedes Jahr verschwinden, ob durch Abriss oder durch unauffälliges und unbemerktes Streichen von den Denkmallisten, wird ebenfalls nicht erfasst und ausgewertet", schreibt die Stiftung. Die 900 verlorenen Denkmale hat sie selbst recherchiert, hält die Liste aber nicht für komplett. 

Bundesweite Erfassung gefordert

Die Stiftung fordert zum Schutz von Denkmalen eine bundesweite Erfassung des Bestands und eine bessere Ausbildung für Mitarbeiter in den zuständigen Behörden. Abrissvorhaben und die Streichung aus Denkmallisten sollten zudem rechtzeitig öffentlich gemacht werden.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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