Schwarz zur Schneekönigin
NÜRNBERG - Die Galerie Defet zeigt Naturspuren von Eva Pietzcker und Margarete Schrüfer.
Der Winter taumelt mit anhaltendem Geriesel seinem Ende entgegen, da legt Margarete Schrüfer noch einmal nach. „Schneekönigin“ heißt ihre Installation in der Galerie Defet: Über die Tapeten-Wände huscht und träumt eine blonde, schmale Diva im weißen Kleid, dazwischen zeichnen sich watteweiche Schneebälle ab. In die Mitte des Raumes hat Schrüfer sanft silbrige Schneekristalle getürmt, genaue, individuelle Studien, dem Forscher Wilson Bentley abgeschaut, und zugleich Splitter jenes teuflischen Spiegels, der zu Beginn von Hans Christian Andersens Märchen zerbricht.
Schrüfer, bis 2003 Ottmar Hörls Meisterschülerin, war in Nürnberg zuletzt mit zart aufbrechenden Origami-Kirschblüten als Videoinstallation in der Akademiegalerie zu sehen. Ihre weiße Naturspur verbindet sie mit Eva Pietzcker, die von 1987 bis 1992 in Nürnberg Malerei studierte und nun in Berlin und bei japanischen Holzschnitten gelandet ist. Die werden nicht mit Öl-, sondern mit Wasserfarben und Handabreibung gedruckt, wirken malerischer, erdiger, auch filigraner.
Wie die tiefschwarzen Baumsilhouetten in „Lake superior“, reduzierte kanadische Landschaften in spannungsvollen Ausschnitten, lebendig, als wären sie mit dem Pinsel improvisiert, von impressionistischer Luftigkeit und fernöstlicher Strenge. Bis zu vier Wochen arbeitet Pietzcker an einem Motiv. In Auflagen zwischen 15 und 30 Exemplaren gedruckt, haben diese kraftvoll-zarten Bilder mit weitem Horizont einen stolzen Preis: Zwischen 800 und 2000 Euro kostet ein Exemplar.
Georg Kasch
Galerie Defet (Nürnberg, Gustav-Adolf-Str. 33): bis 7. März, Mi-Fr 14-20 Uhr, Sa 14-18 Uhr.
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