Schwarz-Fischer! Sie stahlen Fisch für 7000 Euro

Immer wieder plündert eine Bande Zuchtteiche und verkauft die Beute im Wert von 7000 Euro in München – bis die Teich-Besitzer sie mit versteckten Kameras überführen.
Nina Job |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Ein Täter macht sich am Zaun zu schaffen, sein Komplize geht zum Auto. Im Jutebeutel und der Tüte steckt die Beute: lebende Fische.
privat 2 Ein Täter macht sich am Zaun zu schaffen, sein Komplize geht zum Auto. Im Jutebeutel und der Tüte steckt die Beute: lebende Fische.
Die Kamera im Baum hält den Diebstahl gestochen scharf fest.
privat 2 Die Kamera im Baum hält den Diebstahl gestochen scharf fest.

München/Alling Von welcher Seite geht es am besten an die feinen Speisefische, die sich im Teich tummeln? Mit Keschern in der Hand schleichen mehrere Männer um einen eingezäunten Weiher bei Alling (Kreis Fürstenfeldbruck). Was sie nicht wissen: Im Baum hängt seit Kurzem eine Wildkamera. Mit ihrer Hilfe gelang es der Polizei jetzt, eine Bande von Schwarzfischern zu überführen, die offenbar monatelang im Umland Teiche leerfischte und ihre Ware in München feilbot.

Seit April 2011 verschwanden in den Zuchtteichen zwischen Alling und Germannsberg etwa 600 Karpfen, Saiblinge und Regenbogenforellen. Ein Weiher mit 200 Speisefischen wurde komplett leergefischt. Gesamtschaden: 7000 Euro. Die Besitzer waren verzweifelt. Sie schalteten die Polizei ein und patroullierten – trotzdem verschwanden immer wieder Tiere.

Schließlich kauften sich mehrere Fischzüchter eine Kamera zum Filmen von Wildtieren, die es bei einem großen Discounter im Angebot gab, und hängten sie rund um die Teiche auf. Bereits nach kurzer Zeit zeigten die Kameras gestochen scharfe Bilder von den Fischdieben. Die Züchter übergaben die Videoaufnahmen der Polizei.

Dann half Kommissar Zufall: Bei einer Kontrolle in der Unteren Bahnhofstraße in Germering stoppten Polizisten kürzlich nachts einen weißen Ford Transit, der ihnen verdächtig vorkam. Der Beamte, der nach den Fischdieben fahndet, war dabei. Er hatte den richtigen Riecher: Im Transporter roch es nach Fisch. Im Laderaum entdeckten die Beamten schließlich 15 frische Fische, versteckt in blauen Müllsäcken zwischen Möbelstücken.

Die drei Männer mussten mit aufs Revier. Dort stellte sich heraus, dass die drei auch auf den Bildern aus der Wildkamera waren. Inzwischen konnte die Polizei acht Männer als Fischdiebe identifizieren.

„Fischdiebstahl und Wildfischerei sind generell ein Problem“, sagt Sebastian Hanfland vom Landesfischereiverband. „Leider werden die Ermittlungen oft wegen geringem öffentlichen Interesse von der Staatsanwaltschaft eingestellt.“ Damit ist im Fall Alling nicht zu rechnen: „Wir ermitteln wegen bandenmäßigem Diebstahl“, sagt Andy Ruch, Vizechef der Germeringer Polizei. Den Fischdieben drohen sechs Monate bis zu zehn Jahre Haft.

 

 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.