Schulfreundin bestreitet vor Gericht Mord an 26-Jähriger
NÜRNBERG - Im Prozess um den Mord an einer 26 Jahre alten zweifachen Mutter aus Erlangen hat die Angeklagte ihre Unschuld beteuert. Jessica P. war mit 40 Messerstichen in den Oberkörper getötet worden.
Die 28-jährige Denise R. versicherte am Donnerstag vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth, dass sie ihre frühere Klassenkameradin Jessica P. nicht getötet habe. Vielmehr sei sie beim Auffinden der Leiche „selber geschockt“ gewesen.
Die Staatsanwaltschaft wirft der Angeklagten vor, Jessica P. vor zwei Jahren mit rund 40 Messerstichen in den Oberkörper getötet zu haben. Motiv soll gewesen sein, dass Denise R. mit Hilfe einer Scheckkarte 7000 Euro vom Konto des Ehemannes des Opfers abgehoben hat. Jessica P. soll Verdacht geschöpft und eine Gegenüberstellung in der Bank verlangt haben.
Die dreifache Mutter Denise R. sagte vor der 5. Strafkammer aus, sie habe sie das Geld im Auftrag des Ehemannes abgehoben, um damit Drogen zu kaufen. Später habe sie die Scheckkarte einfach weggeworfen, nachdem das Drogengeschäft nicht zustande gekommen sei.
Für den Indizienprozess sind 16 Verhandlungstage angesetzt, an denen neun Sachverständige und über 60 Zeugen gehört werden sollen. Das Urteil soll erst am 27. September gesprochen werden.
Die Angeklagte führte aus, sie sei am Tattag, dem 25. Juni 2008, zwischen 12 und 13 Uhr in der Erlanger Wohnung des Opfers gewesen, um sich Zucker auszuleihen. Als sie später noch einmal dort gewesen sei, um einen Fiebersaft für eines der Kinder zu bringen, habe ihr der Ehemann geöffnet und gesagt: „Jessy ist nicht da.“
Auf dem Weg ins Haus ihrer Eltern nebenan habe sie dann Jessica P.s Kinder schreien hören und sei daraufhin zusammen mit ihrer Familie in die Wohnung zurückgegangen: „Aus der Küchentür kam ein richtiger Schwall Blut raus.“ Ihr Onkel habe vergeblich versucht, Jessica wiederzubeleben. Ihr Verhältnis zum Opfer beschrieb die Angeklagte als „ganz normal“, es habe keinen Streit gegeben.
dpa
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