Schrittmacher Wolf
Der Club-Kapitän kämpft nach seiner langen Verletzungspause um seine alte Gala-Form. Trainer Hecking fürchtet: Andy setzt sich selbst zu sehr unter Druck. „100 Prozent Verlass“ auf Breno-Ersatz Maroh
NÜRNBERG Es war zumindest ein Aufwärtstrend zu erkennen bei Andreas Wolf, dem Club-Kapitän. Auch er hatte seinen Anteil daran, dass beim torlosen Remis gegen Hoffenheim am Ende die Null stand. Seine Quote von 88 Prozent an gewonnenen Zweikämpfen stimmt auch den 27-jährigen Innenverteidiger optimistisch. Er fordert von sich selbst allerdings: „Jetzt muss der nächste Schritt kommen.“ Schrittmacher Wolf?
Hecking: "Andy setzt sich selbst zu sehr unter Druck"
Dieses „muss“ sieht Trainer Dieter Hecking mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Er glaubt zu wissen: „Andy setzt sich selbst zu sehr unter Druck.“ Was der wiederum völlig anders sieht. „Nö, überhaupt nicht. Aber ich arbeite natürlich hart im Training“, sagt er. Einerseits am Stellungsspiel. Wolfs vormaliger Stärke, die er nach der doppelten Knie-Malaise aus der letzten (Zweitliga-)Saison – erst Kreuzbandriss, nach dem Comeback ein Meniskuseinriss – noch nicht völlig wiedergefunden hat. Auch gegen Hoffenheim leistete sich Wolf einen Aussetzer, den Vedad Ibisevic dank famosem Doppelreflex von Torhüter Raphael Schäfer nicht zu nutzen wusste.
„Danach hat man fünf, sechs Minuten gespürt, dass sich Andy von dieser Szene erst erholen musste“, urteilt Hecking. Indirekt legt der Trainer gegen Wolf in seiner Generalkritik nach: „Bei Ballbesitz haben wir viele Mängel. Der Spielaufbau beginnt jedoch nicht erst im Mittelfeld, sondern hinten.“ Phasenweise musste es den über 40000 Zuschauern am vergangenen Samstag weh getan haben, wie planlos teilweise die Kugel – vor allem von Wolf – nach vorn gedroschen wurde.
Wolf: "Auf Dominic können wir uns 100 Prozent verlassen"
Dies abzustellen, „ist der nächste Schritt“, gelobt Andy Besserung. Dass er den bärenstarken Breno nach dessen Kreuzbandriss vor zwei Wochen nicht mehr an seiner Seite als Stabilisator hat, ist nicht zu ändern. Aber: „Auf Dominic Maroh können wir uns alle zu 100 Prozent verlassen.“ Der hatte seinerseits in der AZ versichert: „Ich fühle mich schon so, dass ich anderen auch Sicherheit geben kann.“ Na bestens.
Denn die Defensive soll, ja muss zum Trumpf-Ass im Kampf gegen den Abstieg werden. „In der Rückrunde zeichnet uns bislang aus, dass wir als Mannschaft viel kompakter stehen“, “, sagt Wolf – und meint damit den Unterschied zwischen Hecking und dessen letztendlich ratlosen Vorgänger Michael Oenning. Kompakter auch dank Wolf – trotz einiger Wackler. Aber daran arbeitet er ja hart. Markus Löser
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