Schon wieder: Selbstmord im Skandal-Knast!
Ein irakischer Häftling (26) erhängte sich mit seinem Gürtel in der Einzelzelle. Die Reanimation kam zu spät.
NÜRNBERG Fünf Tage lang kämpften die Ärzte vergeblich um das Leben eines irakischen Asylbewerbers (26), der im Nürnberger Skandal-Knast einen Selbstmordversuch unternommen hatte. Er starb jetzt im Klinikum, ohne das Bewusstsein wieder erlangt zu haben.
Nach Angaben der Gefängnisleitung saß der Iraker seit vier Wochen in U-Haft. Er sei vom psychologischen Dienst untersucht worden, wobei sich keine Anhaltspunkte für eine Selbstmordgefahr ergeben hätten, hieß es in einer offiziellen Stellungnahme. Er habe sich während der Haft völlig unauffällig verhalten.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, die in solchen Fällen automatisch eingeschaltet wird, lieferten keinen Hinweis auf den Auslöser oder ein konkretes Motiv für den Selbstmord. Der Iraker, der wegen eines Überfalls und der Verwendung einer Gaspistole hinter Gittern saß, hinterließ auch keinen Abschiedsbrief. Ersten Erkenntnissen zufolge hat er keine Angehörigen in der Bundesrepublik.
JVA-Bedienstete entdeckten das Drama am vergangenen Freitagnachmittag bei der Essensausgabe. Der Häftling, der sich mit seinem Hosengürtel in seiner Einzelzelle erhängen wollte, war bereits bewusstlos. Herz- und Kreislauf standen still. Trotzdem gelang es den Mitarbeitern, den Mann zu reanimieren. Er wurde danach sofort in die Intensivstation des Klinikums gebracht. Dort kam die ärztliche Hilfe jedoch zu spät. hr
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