Schock! Eurowings kippt 300 Airport-Jobs

Kahlschlag in Nürnberg: Schon im Herbst will die Fluggesellschaft ihre Verwaltung dicht machen
NÜRNBERG „Keine gute Entscheidung für Nürnberg“, räumte ein Eurowings-Sprecher gegenüber der AZ am Dienstag unumwunden ein. Die Fluggesellschaft kürzt nach Angaben der Gewerkschaft ver.di bundesweit etwa 700 Stellen. Der Schock: 300 davon befinden sich an unserem Airport! Außerdem betroffen sind die Standorte München, Dortmund und Paderborn.
„Mit Sparen hat das nichts zu tun“, erklärte der Pressesprecher. Die Lufthansa-Tochter wolle lediglich ihre Technik-Abteilung am Hauptstandort Düsseldorf konzentrieren. Wie und in welchem Zeitraum der Kahlschlag vonstatten gehen soll, sei aber noch völlig unklar: „Wir wollen das nicht beziffern.“ Zur Frage, ob die Stellen ersatzlos gestrichen oder lediglich verlagert werden, wollte sich der Sprecher ebenfalls nicht äußern.
Der wahre Grund für den Stellenabbau – er betrifft bei Weitem nicht nur die Technik-Sektion – dürfte aber weniger in der Logistik als in wirtschaftlichen Engpässen zu suchen sein: Die Lufthansa hält zwar nur 49 Prozent an dem Unternehmen, ist aber alleiniger Auftraggeber. Die restlichen 51 Prozent hat die unterfränkische Firma „Knauf Gips“. „Als stiller Teilhaber“, weiß ver.di-Mann Frank Riegler. Da die Lufthansa für ihre Inlandsflüge nur noch Maschinen mit mehr als 100 Sitzen einsetzen wolle, die Eurowings-Flotte aber über kleinere Flugzeuge verfüge, werde nun rigoros gekürzt.
Gerüchte kursieren, dass schon in einem halben Jahr die Verwaltung (etwa 70 Arbeitsplätze) am Standort Nürnberg komplett dichtgemacht werde. Die Bereiche Technik (70 Stellen), Kabine und Cockpit (je 80 Stellen) sollen folgen. Das Wirtschaftsreferat prüft mit der Flughafen Nürnberg GmbH, ob einige Betroffene am Airport weiterbeschäftigt werden können. Steffen Windschall