Schmiergeld-Skandal bei Areva

Haben Mitarbeiter des Kernkraftunternehmens Areva NP das Auslandsgeschäft mit Schmiergeld angekurbelt? Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth ermittelt, der Club-Sponsor erhofft sich rasche Aufklärung
von  dpa
Schmiergeld-Skandal in der Erlanger Areva-Niederlassung.
Schmiergeld-Skandal in der Erlanger Areva-Niederlassung. © dpa

 

NÜRNBERG/ERLANGEN Mitarbeiter des Atomkonzerns Areva NP sollen in einen Bestechungsskandal verwickelt sein. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth wirft ihnen vor, Schmiergeld in zweistelliger Millionenhöhe im Auslandsgeschäft gezahlt zu haben.

„Wir sind an einer raschen Aufklärung des Falls interessiert, wir stehen in enger Abstimmung mit den Behörden“, sagte ein Areva-Sprecher in Erlangen. Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft sollen ein aktiver und vier frühere Mitarbeiter von 2002 bis 2005 Geld auf Auslandskonten geschafft haben. Aus diesen „schwarzen Kassen“, so die Anklagebehörde, seien Bestehungsgelder geflossen. Drei weitere Beschuldigte sollen als Unternehmensberater die Mitarbeiter dabei unterstützt haben. Der Unternehmenssprecher betonte, dass sich die Ermittlungen nicht gegen Areva selbst richten. Der Verdacht laute auf Bestechung und Untreue zum Nachteil des Unternehmens.

Umfangreiches Beweismaterial gesichert

Für den vergangenen Dienstag hatte die Staatsanwaltschaft Durchsuchungen angesetzt. Dabei wurden insgesamt 31 Räume untersucht, darunter auch Immobilien in Tschechien. Nach Angaben des FCN-Sponsors wurden die Geschäftsräume des Konzerns in Erlangen und ein Archiv am Firmenstandort Offenbach durchsucht. Die Ermittler hätten umfangreiches Beweismaterial sichern können, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Nun beginne die Auswertung. Was der Auslöser für die Ermittlungen war und woher die Verdächtigungen stammen, wollte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft nicht sagen. Wegen der laufenden Ermittlungen könne man keine detaillierteren Angaben machen.

Areva NP ist eine gemeinsame Tochter des französischen Konzerns Areva und von Siemens. Doch Siemens plant seit 2009 den Ausstieg und möchte sich von seinen Anteilen trennen. Derzeit läuft ein Schiedsverfahren in dem Fall. Der französische Mutterkonzern stritt am Mittwoch in Paris jegliche Beteiligung an der Korruptionsaffäre ab. „Die meisten der Verdächtigen haben das Unternehmen bereits verlassen. Areva befindet sich auf der Seite der Geschädigten und arbeitet mit den Ermittlern zusammen.“

Mehr zum Schmiergeld-Skandal  bei Areva lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer AZ am Donnerstag, 7. April.

 

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