Schlüsselloch-Reize bei der Künstler-Audienz

Nürnberg - Jutta Missbachs Fotoschau im Opernhaus zeigt Nürnberger Sänger zu Hause im Kostüm. Das ist manchmal erhellend, aber in anderer Hinsicht, als sich das Fotografin und Künstler wohl gedacht haben

Wenn wir „Bei Papageno zu Hause“ sind, ist das ein Blick durchs Schlüsselloch. Die Spannung aber zwischen den Opernkünstlern im Kostüm und einem Raum in deren Wohnung, die Fotografin Jutta Missbach ausloten will, ist freilich nur selten vorhanden, etwa bei Regisseurin Rebekka Stanzel, die im Barockkleid vor ihrem Fahrrad posiert.

Der Reiz der großformatigen Digitaldrucke auf Leinwand, die im Opern-Foyer des zweiten Ranges zu sehen sind, liegt im Detail: Wer hätte gedacht, dass Anne Lünenbürger Michael-Crichton-Fan ist und die Bücher offensichtlich im Original liest? Oder dass Melanie Hirsch Elchkuscheltiere besitzt und Heidi Elisabeth Meier Ivar-Regale? Schön, dass es auch ein Chorist in die illustre Porträt-Reihe geschafft hat: Hartmut Schmiedner sitzt im Brautfummel aus Mozarts „Figaro“ vor einer beachtlichen CD-Sammlung.

Beim Kampf um die schönste Inneneinrichtung liegen Helen Malkowsky (als „Alceste“-Double im Rennen) und Jochen Kupfer mit Gründerzeit-Möbeln ganz vorne. Entscheiden Sie selbst! GK

„Bei Papageno zu Hause II“, Opernhaus, bis 31. Juli während der Vorstellungen geöffnet