Schlechtes Zeugnis: Wie reagieren Eltern richtig?
NÜRNBERG - Die AZ fragte den städtischen Schulpsychologen Ingo Hertzstell. Dessen wichtigster Tipp: Gelassenheit
Am 31. Juli flattern sie wieder ins Haus: die Zeugnisse. Auf schlechte Noten sollten Eltern mit der nötigen Gelassenheit reagieren, rät der Leiter des Schulpsychologischen Dienstes der Stadt Nürnberg, Ingo Hertzstell. „Es ist wichtig, sich Zeit zu nehmen und nicht gleich drauflos zu donnern.“ Oftmals helfe es, das Zeugnis erstmal auf die Seite zu legen und das Problem später mit etwas mehr Abstand zu betrachten, so Hertzstell. Gemeinsam mit dem Schüler müssten die Eltern dann die schlechten Zensuren analysieren und klären, was schiefgelaufen sei.
Von Strafen wie dem Streichen des Urlaubs oder dem Wegnehmen des Computers hält der Diplompsychologe nichts: „Damit demotiviert man nur noch mehr.“ Nur wenn der Computer wirklich der Grund für die miserablen Noten sei, mache es Sinn zu diskutieren, wie viel Zeit in Zukunft mit Spielen verbracht werden dürfe.
Auf schlechte Zeugnisse reagiere jeder Schüler anders, sagte Hertzstell. Während die einen das einfach so wegstecken und damit ihre Eltern zur Weißglut treiben, nehmen sich die anderen die Noten sehr zu Herzen und schämen sich. „Gerade Letztere brauchen dann Unterstützung. Richtig ist es dann von den Eltern, wenn sie ihre Kinder aufmuntern.“ Möglichkeiten, dem Schüler unter die Arme zu greifen, seien Nachhilfeunterricht oder Lerngruppen. Generell sollten Eltern aber nicht erst aktiv werden, wenn ihr Nachwuchs mit schlechten Noten nach Hause kommt, empfiehlt der Psychologe. „Wichtig ist, dass Eltern die schulische Arbeit ständig begleiten.“
Ira Kugel
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