Schlechte Nachricht: Droht Lucent-Werk bald das Aus?

NÜRNBERG - Der einstige Job-Motor im Nordost-Park soll schon wieder geschrumpft werden: Zehn Prozent aller Beschäftigten sollen gehen – IG Metall fürchtet um den Fortbestand an dem Traditionsstandort
Droht dem Alcatel-Lucent Standort in Nürnberg bald das Aus? Schon wieder will der französische Mutter-Konzern Alcatel-Lucent beim einstigen Job-Motor im Nord-Ost-Park Stellen abbauen. „Diesmal sollen bis Ende 2010 60 Jobs gestrichen werden“, sagt der Betriebsratsvorsitzende Reynaldo Zavala: „Das sind immerhin zehn Prozent aller in Nürnberg noch beschäftigten Mitarbeiter! Und die ganze IT-Abteilung soll verlagert werden.“ Ist das ein Anzeichen für das Aus? Denn über dem Standort schwebt das Damokles-Schwert. Ab einer bestimmte Mitarbeiter-Größe lohnt sich der Unterhalt eines Standortes im High-Tech-Bereich nicht mehr, sagt der Gewerkschaftssekretär Rudi Lutz von der IG Metall: „Das ist die Frage, ab wann ein Standort nicht mehr betrieben werden kann – denn für bestimmte Technologien braucht man eben eine gewisse Grundausstattung an Personal. Ist die nicht mehr gegeben, funktioniert es nicht mehr.“
Dabei ruhten einst so große Hoffnungen auf Lucent in der Thurn-und-Taxis-Straße im Nürnberger Norden: Der Standort besteht seit 1953. Damals baute die Nürnberger Traditionsfirma TeKaDe hier Telefonanlagen, 1982 stieg Philips ein. Im Jahr 1992 arbeiteten hier noch 6500 Menschen. 1996 stieg Lucent ein. Als 2001 die Internet-Blase platzte, musste Lucent weltweit 90000 Menschen entlassen, im Jahr 2006 fusionierte Alcatel mit Lucent. Heute hat der Telekommunikations-Ausrüster in Nürnberg noch rund 600 Beschäftigte. Doch während der Standort in Nürnberg in den letzten Jahren immer weiter geschrumpft wurde, stieg die weltweite Mitarbeiterzahl von 76000 auf 77000. Besonders ärgerlich ist für den Betriebsrat Zavala die „Salamitaktik: „Die entlassen hier mal 40 Leute, da mal 50, dann gliedern sie 170 Leute aus. Das fällt natürlich weniger auf, als wenn man plötzlich 1000 Menschen entlässt. Aber die Zahl bleibt die Gleiche.“ Der Betriebsrat will nun das eigene Potential stärken und weitere Zukunftsprojekte nach Nürnberg holen.mm