Schlagloch-Wut: Werden unsere Straßen nie mehr repariert?

Bürger beklagen: Zustände wie in der Ex-DDR auf den Straßen in Nürnberg-Süd. SÖR hat kein Geld mehr - der Winterdienst ist zu teuer
von  Abendzeitung
„Zustände wie im Osten vor der Wende!“: Gerhard Kunzmann, Hans Blendinger und Kurt Hörauf (v. li.) vom Bürgerverein.
„Zustände wie im Osten vor der Wende!“: Gerhard Kunzmann, Hans Blendinger und Kurt Hörauf (v. li.) vom Bürgerverein. © K. Schillinger

Bürger beklagen: Zustände wie in der Ex-DDR auf den Straßen in Nürnberg-Süd. SÖR hat kein Geld mehr - der Winterdienst ist zu teuer

NÜRNBERG Die Geduld der Bürger im Stadtteil Hasenbuck ist am Ende! Die Fahrbahnen der Innsbrucker und Nerzstraße haben Löcher und münzbreite Risse und drohen bis zum Beginn des Frühjahrs komplett aufzubrechen. Die Gehsteige sehen nicht viel besser aus. . .

Bürgerverein läuft Sturm

Grund genug für den „Bürgerverein Nürnberg-Hasenbuck“, im Rathaus Sturm zu laufen – bisher jedoch ohne Erfolg. „Zahllose Bürgerversammlungen und ein Schreiben an den Oberbürgermeister haben bis jetzt wenig gebracht“, beschwert sich Gerhard Kunzmann, der Vorsitzende des Bürgervereins.

Schon seit zehn Jahren verkommen die Straßenbeläge in Hasenbuck: Immer wenn EWAG, Telekom oder N-ERGIE den Asphalt aufreißen, wird dieser nur provisorisch wieder verschlossen, da die endgültige Wiederinstandsetzung Sache der Stadt Nürnberg ist - sagt jedenfalls die N-ERGIE in einem Schreiben an den Bürgerverein.

Anwohner haben Angst, die Reparaturen mitbezahlen zu müssen

Krasse Baufehler müssen auch im Fall Katzwanger Straße vorliegen. Die wurde zwar Ende 2008 saniert, ist aber jetzt schon wieder von tiefen Rissen durchzogen. Die schlimmste Befürchtung der Hasenbucker ist, dass sie die Sanierung der heruntergewirtschafteten Straßen im Rahmen des Kommunalabgabengesetzes mitfinanzieren müssen. Bis zu 10.000 Euro könnten so für einen Hausbesitzer in der früher stark von LKW befahrenen Nerzstraße anfallen.

Winterdienst kostet acht Millionen Euro

Aber auf Hilfe der Stadt dürfte kaum Verlass sein. Grund ist der niedrige Grundetat des Tiefbauamts und ein Endlos-Winter, der immer teurer wird: „Acht Millionen Euro benötigten wir für den Winterdienst, doppelt so viel wie in den Jahren zuvor“, berichtet Ulrike Goeken-Haidl, Sprecherin des zuständigen Service Öffenticher Raum (SÖR). Neun Millionen Euro, so hat der Autoclub ACE ausgerechnet, bräuchte die Stadt Nürnberg, um alle Schlaglöcher optimal zu flicken – nur vier Millionen stehen im Etat zur Verfügung.

Schlechte Aussichten für die Hasenbucker – immerhin will SÖR nächste Woche einen ausführlichen Bericht über die Etats für 2010 vorlegen. Soweit Winter noch Geld übrig gelassen hat. CS

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