Schlag gegen organisierte Kriminalität: U-Haft
Berlin - Das illegale Geschäft schien perfekt. Ein Käufer für 8,5 Tonnen Wasserpfeifentabak war gefunden. Doch nach der Übergabe am 1. April in Berlin wurde die Ware ein zweites Mal beschlagnahmt. Die Abnehmer waren verdeckte Ermittler, wie die Staatsanwaltschaft in der Hauptstadt am Mittwoch mitteilte. Der Tabak (8,6 Tonnen) war aus der Asservatenhalle des Berliner Hauptzollamtes zu Beginn des Jahres in einer dreisten Aktion gestohlen worden, ebenso 5,2 Millionen unversteuerte Zigaretten. Verdächtige wurden bei dem Scheinkauf zunächst nicht festgenommen, denn sie sollten auf die Spur der Hintermänner führen.
Nun ist Ermittlern ein bundesweiter Schlag gegen die organisierte Kriminalität gelungen. Bundesweit wurden Haftbefehle gegen acht Männer vollstreckt, wie Staatsanwaltschaft und Zoll weiter mitteilten. Den Verdächtigen im Alter zwischen 22 und 53 Jahren werden schwerer Bandendiebstahl und gewerbsmäßige Steuerhehlerei zur Last gelegt.
Die den Angaben zufolge teilweise strafrechtlich erheblich vorbelasteten osteuropäischen Tatverdächtigen sitzen in Berlin, Bayern, Niedersachsen und Hessen in Untersuchungshaft. "Das ist ein toller Erfolg", sagte Staatsanwaltschafts-Sprecher Martin Steltner der Deutschen Presse-Agentur. Die Zusammenarbeit mit Zollbehörden sei "hervorragend" gewesen. Das Zollfahndungsamt Berlin-Brandenburg habe hartnäckig an der Wiederbeschaffung des Diebesgutes gearbeitet.
In einer großangelegten Aktion hatten am Dienstag demnach rund 300 Beamte 27 Objekte durchsucht. Dabei seien 100 000 Euro Bargeld, zwei Autos, ein Motorrad, zahlreiche Mobiltelefone, Datenträger und drei Kilogramm reinstes Crystal Methamphetamin beschlagnahmt worden. Die Ermittler gingen von einem Straßenverkaufswert für das Rauschgift von mindestens einer Viertelmillion Euro aus.
Das Zollfahndungsamt München und die Staatsanwaltschaft Landshut seien bei Ermittlungen wegen Hehlerei den Tatverdächtigen auf die Spur gekommen, hieß es. Der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft sagte, es werde weiter ermittelt.
Die Polizei in der Bundeshauptstadt war in den vergangenen Monaten mehrmals auf illegale Geschäfte mit unversteuertem Tabak für Wasserpfeifen gestoßen. Zuletzt wurden im März in Berlin-Kreuzberg 2,5 Tonnen gefälschter Tabak beschlagnahmt. Den Steuerschaden bezifferte der Zoll auf mehr als 80 000 Euro. Der Rohtabak kam demnach mutmaßlich aus Rumänien.
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