Schlägerei am Fußballplatz: Polizei-Chef verletzt!
Zabo-Eintracht gegen SV Eyüp Sultan: Ein 18-Jähriger schlägt nach Gelb-Rot auf Gerhard Danzl, den obersten Nürnberger Bereitschaftspolizisten, ein.
NÜRNBERG Wer es zum Leitenden Polizeidirektor gebracht hat, der ist, wenn’s brenzlig wird, meist außen vor: Gerhard Danzl (59) ist Chef der Bereitschaftspolizei (Bepo) an der Kornburger Straße. Und wenn seine Bepo zu den Einsätzen gerufen wird, behält der Chef den Überblick über die Hundertschaften. Am Sonntag aber war Danzl mittendrin statt nur dabei! Und das ganz privat am Fußballplatz.
Danzl ist Vorsitzender der SpVgg Zabo-Eintracht. Der Tabellenneunte der Kreisklasse 4 kämpfte am Sonntag gegen den Viertplatzierten SV Eyüp Sultan. Doch der Endstand von 3:4 wurde angesichts heftiger Randale am Spielfeldrand nebensächlich. Denn ein Gegenspieler flippte aus, griff Danzl an. Bilanz: leichte Verletzungen, eine verbogene Brille und drei Anzeigen gegen den Spieler, der sich mit dem Leitenden Polizeidirektor angelegt hatte.
Der Türke attackierte erst einen 81-Jährigen
Danzl kam zur Halbzeit. Da stand es schon 1:4 gegen seine Zabo-Eintracht. „Ein Spiel ohne Höhepunkte“, sagt er zur AZ. In der 86. Minute fing Gäste-Spieler Selim Y. (18) den Ball außerhalb des Feldes – es hätte Einwurf geben sollen. Stattdessen feuerte er den Ball wütend in die Schrebergärten nebenan.
Das ahndete der Schiedsrichter mit Gelb-Rot. Selim Y. drehte durch! Danzl: „Am Spielfeldrand kickte er eine leere Flasche weg. Sie traf einen 81 Jahre alten Mann neben mir am Fuß.“ Als der Rentner sich über die Attacke beschwerte, ging Selim Y. auch noch auf den Senior los.
„Da habe ich mich dazwischengestellt“, erinnert sich Danzl. Der Türke habe nach ihm geschlagen, ihm die Brille heruntergerissen. Andere mischten sich ein, es gab eine Rangelei, während Danzl seine verbogene Brille suchte. „Danach habe ich mich als Polizeibeamter zu erkennen gegeben, wollte die Rangelei beenden.“ Doch selbst der Polizist nötigte Selim Y. keinen Respekt ab: „Auf einmal ist der wie ein Kung-Fu-Meister auf mich zugesprungen. Sein Schuh traf meine linke Hand.“ Als es auch in der Kabine weiter rund ging, rief Danzl seine Kollegen. „Der randalierte derart, dass ich mich wundere, dass das Fenster gehalten hat.“ Die Polizei führte Selim Y. ab.
Danzl wie auch der 81-Jährige und ein weiterer Zuschauer, den Selim Y. blutig prügelte, zeigten den 18-Jährigen wegen Körperverletzung an. „Der SV Eyüp Sultan hat sich bei mir entschuldigt“, sagt Danzl. „Ich habe noch nie erlebt, dass einer so auf dem Spielfeld ausrastet.“ Der Bayerische Fußballverband wird über Selim Y. zu Gericht sitzen. Ihm drohen Sanktionen wie eine zeitliche Sperre – die aber kann auch lebenslang gelten. sw
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