Schildkröten-Attacke im Fürther Stadtpark
Die aus Nordamerika stammenden Tiere werden von ihren Besitzern ausgesetzt und bedrohen die heimischen Arten. Naturschützer warnen: Spielende Kinder könnten von ihnen gebissen werden!
FÜRTH Für Gunnar Förg (62) gibt es keinen Zweifel: „Die müssen weg, die gehören hier nicht her und stören das ökologische Gleichgewicht!“ Was den Fürther Naturschützer und leidenschaftlichen Taucher so in Rage bringt, ist eine wachsende Population von nordamerikanischen Sumpf-Schildkröten in den Weihern des Fürther Stadtparks. Notfalls, findet der Betreiber einer Öko-Homepage (www.natuerlich-fuerth.de), müssten die Tiere eben getötet werden.
Wenn die Schildkröten im Handel verkauft werden, sind sie kaum größer als ein Zwei-Euro-Geldstück. Doch sie wachsen schnell und werden den Haltern dann zu groß. Manche erreichen eine Panzerlänge von 40 Zentimetern. Viele setzen die Tiere dann einfach aus.
"Ein Finger ist schnell weg!“
Weil unser Klima immer wärmer wird, kommen die Tiere, die eigentlich aus wärmeren Regionen der USA und Mexikos stammen, ganz gut über den Winter. Bisher war man der Meinung, dass die Gelb- und Rotwangenschildkröten sich wegen der Kälte nicht vermehren können. Doch Gewässerkundler Förg tritt den Gegenbeweis an, präsentiert Fotos von Schildkröten-Gelegen. Förg: „Das werden immer mehr! Die fressen alles weg!“
Tatsächlich machen sich die Panzerträger über Frösche, Lurche und Fische her. Die heimischen Arten haben den Eindringlingen aus Amerika nichts entgegenzusetzen – inzwischen werden auch die ersten Rotwangenschildkröten in der Pegnitz gesichtet. Förg: „Wir haben viel Geld in die Renaturierung gesteckt, um bedrohte Arten wie Bachschmerle oder Bachneunauge wieder heimisch zu machen – und dann fressen die Schildkröten alles weg!“
Ein weiteres Problem sieht Förg darin, dass die Schildkröten Kindern durchaus gefährlich werden können: „Wenn ein Kind sich einer solchen Schildkröte nähert, könnte die durchaus kräftig zubeißen. Ein Finger ist schnell weg!“
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