Schelsky: Siemens fordert Millionen!

Keine vorzeitige Haftentlassung für den früheren AUB- Vorsitzenden. Anwalt kündigt Verfassungs- Beschwerde an.
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Erneut verklagt: Wilhelm Schelsky (60) mit Verteidiger Jürgen Lubojanski.
dpa Erneut verklagt: Wilhelm Schelsky (60) mit Verteidiger Jürgen Lubojanski.

Keine vorzeitige Haftentlassung für den früheren AUB- Vorsitzenden. Anwalt kündigt Verfassungs- Beschwerde an.

NÜRNBERG Im November erhielt Ex-AUB-Chef Wilhelm Schelsky (60) wegen Betrugs, Steuerhinterziehung und Beihilfe zur Untreue viereinhalb Jahre Haft. Jetzt kommt das teure Nachspiel: Der Siemens-Konzern, für den Schelsky die arbeitgeberfreundlicher Betriebsräte-Organisation AUB aufbaute, verklagte ihn jetzt vor der 12. Zivilkammer am Nürnberger Landgericht auf Schadensersatzzahlung von 3,4 Millionen Euro. Insgesamt will Siemens gar 40 Millionen.

Nächster Schlag: Der 1. Nürnberger Strafsenat hat die vorzeitige Haftentlassung Schelskys abgelehnt. „Wir wollen wegen Eingriff in seine Persönlichkeitsrechte dagegen Verfassungsbeschwerde einreichen“, kündigte Schelskys Anwalt Jürgen Lubojanski gegenüber der AZ an.

„Ich bin ein Justiz– und Racheopfer“

Wilhelm Schelsky bekam geschätzte bis zu 50 Millionen Euro von dem Konzern, um die AUB als Gegengewicht zur IG Metall aufzubauen. Dafür wurde der Siemens-Mitarbeiter per Vertrag freigestellt und lukrativ bezahlt. Schelsky erhielt von den Siemens-Granden, jede Summe, die er verlangte. „Dass sie ihm das jetzt ankreiden“, erklärte Lubojanski, „grenzt an Perversion.“

Immer habe es nur geheißen: „Sag, was da brauchst. Kontrollen fanden seit 1996 nicht statt“, so der Anwalt weiter. „So steht’s auch im Urteil, das uns jetzt vorliegt.“ Die Forderungen des Konzerns seien „völlig unbegründet“.

Die 3,4 Millionen Euro beziehen sich auf Gelder, die Schelsky für sich und als Sportsponsor (FCN-Handballerinnen) verwendete. Bei den 40 Millionen gehe es auch um seine Firmenrente (3700 Euro monatlich), die man ihm verweigere. Lubojanski: „Das ist, wie wenn eine Frau ihren Mann von einem Auftragskiller umbringen lässt und dann vom ihn Unterhalt verlangt.“ Und selbst, wenn Siemens Recht bekäme im Prozess, wäre bei Schelsky nichts zu holen. Das Fiskus habe bereits alles gepfändet wegen zwölf Millionen Euro Steuerschulden.

Schelsky hat bereits zwei der verhängten viereinhalbjährigen Strafe abgesessen, beantragte Freilassung, „weil normalerweise Ersttäter ab 60 Jahren Halbstrafe bekommen“, so sein Anwalt. Doch der Strafsenat habe ein Ultimatum gestellt: Nur wenn er auf seine Revision gegen das Strafurteil verzichte. „Damit nimmt man ihm jede Chance auf Rehabilitation“, so Lubojanski. Auch sein Spiegel-Interview in der Haft habe man Schelsky übelgenommen. „Ich bin ein Justiz– und Racheopfer“, behauptete er da. cis

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