Schaeffler: US-Staat fordert Milliarden!
Die Herzogenauracher Firma soll Unsummen an Steuern nachzahlen. Steht die Fusion mit Conti vor dem Aus?
HERZOGENAURACH Die Fusion der Autozulieferer Schaeffler und Conti ist wegen Steuerproblemen angeblich weiter aufgeschoben worden. Das „Handelsblatt“ berichtete mit Verweis auf Informationen aus dem Umfeld von Schaeffler, dass Steuerforderungen gegen Georg Schaeffler in Milliardenhöhe in den USA die Fusion auf Jahre hinaus verzögern könnten. Zuletzt war Ende 2011 als frühester Termin für einen Zusammenschluss genannt worden. Laut Zeitung gebe es inzwischen keinen konkreten Fahrplan mehr für die Fusion. Ein Schaeffler-Sprecher wollte zu dem Bericht keinen Kommentar abgeben. „Wir konzentrieren uns auf das operative Geschäft“, sagte er. Es gebe momentan keinen Zeitdruck für die Fusion.
Schaeffler hatte sich im Sommer 2008 nach einer langen Übernahmeschlacht mit der dreimal größeren Continental auf eine Übernahme geeinigt. Die Gruppe um Maria-Elisabeth Schaeffler verschuldete sich dafür mit über zehn Milliarden Euro.
Hintergrund für die Steuerprobleme sind nach dem „Handelsblatt“-Bericht Forderungen der US-Behörden gegen Haupteigner Georg Schaeffler, der seinen Wohnsitz seit Jahren in den USA hat und dort als Anwalt tätig ist. Die Schaeffler-Gruppe gehört ihm zu 80 Prozent. Die Rede sei von 400 Millionen Dollar Steuerschuld, die durch die Umwandlung der Schaeffler KG in eine kapitalmarktfähige Gesellschaft als Bilanzgewinn angefallen seien, heißt es in Unternehmenskreisen. Es sei vereinbart, dass eine entsprechende Steuerrechnung aus der Unternehmenskasse bezahlt werden soll.
Bei der eigentlich geplanten Fusion mit Continental würden zudem weitere Steuerforderungen aus den USA auf Schaeffler zukommen – dem Blatt nach bis zu 1,5 Milliarden Dollar. Im Umfeld werde das zurückgewiesen. Es gebe derzeit keine konkreten Summen. Conti-Chef Elmar Degenhart erklärte in der Zeitung, es spielten „allerlei rechtliche Fragen“ eine Rolle, auf die sein Unternehmen keinen Einfluss habe.
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