Satz bleibt im Gedächtnis: Gerhard Polt erhält Ehrenpreis von Markus Söder

Im Bergson Kunstkraftwerk in München-Aubing erlebten die Gäste am Dienstagabend eine Premiere: Erstmals wurde der Bayerische Kunstpreis vergeben, den Kunstminister Markus Blume (50) ins Leben gerufen hat. In neun Kategorien ehrte der Freistaat herausragende Künstlerinnen und Künstler - der Höhepunkt des Abends war zweifellos der Auftritt von Gerhard Polt (83), der mit dem Ehrenpreis des bayerischen Ministerpräsidenten ausgezeichnet wurde.
Der Kabarettist zeigte sich bei dem seltenen öffentlichen Auftritt in Bestform. Laut "BR.de" dauerte die gesamte Zeremonie nur 90 Minuten. Moderatorin Vivian Perkovic (geb. 1978) führte kurze Interviews mit den Ausgezeichneten, anschließend übernahmen Preispaten die Laudatio. Im Fall von Polt war das Ministerpräsident Markus Söder (58) persönlich.
Dankesrede mit Tiefgang
Was Polt dann auf der Bühne bot, war weit mehr als die übliche Dankesrede. Der Kabarettist dankte nicht nur Familie und Freunden, sondern bewusst auch all jenen, denen er in seinem Leben nur einmal begegnet ist: "Am Kiosk, in der Eisenbahn, im Wartezimmer." Als Beispiel erzählte er eine Anekdote vom Tierarzt, wo sich der Besitzer eines Goldhamsters und einer Bulldogge in friedlichster Koexistenz unterhielten. Seine Pointe: "Der Veganer und der Fleischesser. Es sind ungewollte Liaisonen, die stattfinden, wenn Menschen aufeinandertreffen."
Diese Beobachtung entwickelte Polt zu einem hintersinnigen Plädoyer für echte, analoge Begegnungen und fürs Aufeinanderzugehen über alle Ideologien hinweg. Die Widersprüchlichkeiten seien es, die uns Menschen auszeichnen, führte der Künstler aus. Seinen Gedankengang schloss er mit einem Satz ab, der im Gedächtnis bleibt: "Wir geben der Lächerlichkeit durch unsere Existenz eine Chance."