Säugling gefunden: Polizei ermittelt gegen den Vater

Ganz allein, ohne Mützchen und in eine Fleecedecke gewickelt - der in München gefundene Säugling beschäftigt die Ermittler. Wurde er vergessen oder ganz bewusst ausgesetzt?
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Blick auf die Glastür hinter der das Findelkind am Neujahrstag gefunden wurde. Foto: Peter Kneffel/dpa
dpa Blick auf die Glastür hinter der das Findelkind am Neujahrstag gefunden wurde. Foto: Peter Kneffel/dpa

München (dpa/lby) - Am Neujahrstag wird in München ein Säugling gefunden, abgestellt in einem Hausdurchgang - jetzt ermittelt die Polizei gegen den Vater des Kindes. Die Eltern konnten schnell ausfindig gemacht werden. Demnach handelt es sich um einen 28-jährigen Mann und dessen 31 Jahre alte Ehefrau. Noch während des Einsatzes sei der Vater des Mädchens am Einsatzort angetroffen worden, teilte die Polizei am Donnerstag mit.

Das Paar wurde auch vorher schon mehrfach in der Nachbarschaft gesehen - es wohnt nach Angaben der Polizei vermutlich in der Nähe. Wo sich die Frau am Neujahrstag aufhielt, war zunächst unklar, ebenso wie die Hintergründe zu den Motiven.

Als das Kind auch nach etwa zwanzig Minuten nicht aufhörte zu schreien, wurde ein Pärchen stutzig, das sich in der Nähe aufhielt. Die Passanten suchten nach dem Kind und fanden um kurz nach 14.00 Uhr das zwei Monate alte Baby in eine Fleecedecke eingewickelt, in einer Babyschale. "Das war ganz kalt, das Würmchen", sagte der Mann, ein Fotograf der Deutschen Presse-Agentur, der mit seiner Freundin das Kind fand. "Das Baby lag auf zwei, drei Kleidungsstücken drauf, hatte keine Mütze auf - nur ein Tuch über dem Kopf", erzählte er.

Während das Pärchen auf den Kindernotarzt wartete, brachte der Mann das Baby in sein Auto und startete die Standheizung. Dem Kind gehe es mittlerweile soweit gut, teilte die Polizei mit. Die Kleine wurde vorsorglich zur Beobachtung in ein Krankenhaus gebracht.

Laut Polizei wird geprüft, ob das Baby vorsätzlich ausgesetzt wurde oder aus Nachlässigkeit vergessen wurde. Dabei müssen Kinder nicht ausgesetzt werden, um sie anonym abzugeben. In München gibt es gleich zwei Anlaufstellen, sogenannte Babyklappen: Einmal am Klinikum in Schwabing und beim Kloster St. Gabriel.

Wie viele Kinder tatsächlich in solche Klappen gelegt werden, ist nicht bekannt. Eine Studie des Bundesfamilienministeriums ergab anhand von Adoptionszahlen für 2016 bundesweit 151 Fälle von "anonymen Formen der Kindesabgabe". Allerdings sind dabei nicht nur Babyklappen aufgeführt, sondern auch anonyme Geburten, anonyme Arm-in-Arm-Übergaben und Aussetzungen.

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