Sadistischer Chefkoch: Folter mit kochendem Öl

Niederträchtig und brutal wurde eine junge Küchenhelferin in einem Nobel-Restaurant ein halbes Jahr lang vom Chefkoch und vom Sohn der Eigentümerin sadistisch gequält.
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NÜRNBERG - Niederträchtig und brutal wurde eine junge Küchenhelferin in einem Nobel-Restaurant ein halbes Jahr lang vom Chefkoch und vom Sohn der Eigentümerin sadistisch gequält.

Im Internet wirbt das Hotel-Restaurant im Nürnberger Osten mit Begriffen wie „Gemütlichkeit“, „familiärer Atmosphäre“ und „ausgezeichneter Küche“. Soweit die Werbung. In Wirklichkeit herrschte hinter der aufpolierten Sandsteinfassade des Nobel-Lokals der blanke Horror. Eine Küchenhelferin erfuhr es am eigenen Leib. Ein halbes Jahr lang wurde sie den Ermittlungen (Aktenzeichen 601 Js 50976/07) der Staatsanwaltschaft zufolge vom Chefkoch (38) und vom Sohn (18) der Eigentümerin sadistisch gequält.

Vor zwei Wochen mussten sich die beiden Herrschaften wegen einer beträchtlichen Zahl von Misshandlungen zum ersten Mal vor Gericht einfinden. Die Vernehmung des Opfers und der ersten Zeugen führte dann dazu, dass der jugendliche Angeklagte noch im Gerichtssaal festgenommen wurde und in U-Haft kam. Außerdem erweiterte die Staatsanwaltschaft die Anklageschrift mit weiteren schweren Vorwürfen. Sie liest sich jetzt wie die Anleitung für mittelalterliche Folterpraktiken.

Angst war zu groß

Beim ersten Prozesstag kam heraus, dass es die Küchenhilfe trotz immer neuer Quälereien, denen sie ausgesetzt war, nicht fertig brachte, die beiden Männer anzuzeigen. Zu groß war ihre Angst. Aber ihre Tante, der dieständig neuen Verletzungen am Körper ihrer Nichte auffielen, schaltete die Polizei ein.

„Meine Nichte wollte keine Anzeige erstatten, weil sie befürchtete, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Aber ich konnte der Quälerei einfach nicht mehr länger zusehen und hatte richtig Angst um sie. Wer weiß, was ihr die beiden noch alles angetan hätten“, erzählte sie der AZ. Die Tante des Opfers sorgte dann auch dafür, dass die Schwester der Küchenhilfe die Polizei einschaltete.

Der Gerichtsarzt, der die Frau daraufhin untersuchte, sprach hinterher von Spuren sadistischer Gewaltanwendung.

Das alles musste die Küchenhilfe von den beiden Männern über sich ergehen lassen:

Ihr wurde heißes Fett aus einer Pfanne über den rechten Arm geschüttet.

Einer schlug ihr einen schweren Metalleimer mit voller Wucht gegen den Kopf.

Ihre Hand wurde mit einer heißen Pfanne verbrannt.

Sie wurde mit einem Handtuch bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt.

Über ihren Kopf wurde eine Plastiktüte gezogen und zugehalten, bis sie keine Luft mehr bekam und blau anlief.

Sie wurde mit Füßen getreten und bekam Faustschläge.

Sie wurde mit brennenden Streichhölzern traktiert und erlitt Verbrennungen am ganzen Körper.

Besonders schlimm trieb es der 18-jährige Sohn der Hotelbetreiberin

Besonders schlimm trieb es den Ermittlungen zufolge der 18-jährige Sohn der Hotelbetreiberin, gegen den weitere Vorwürfe erhoben wurden:

Er schnitt dem Opfer ohne Grund mit einem Messer tief in den Arm.

Er sprühte der Küchenhilfe Ofenreiniger unter die Kleidung. Am Rücken blieben Verätzungen zurück.

Er presste der Frau eine halbe Zitrone in den Mund und hielt ihn zu. Das Opfer drohte zu ersticken.

Er stach ihr mit einer Fleischgabel in den Rücken, brachte ihr dadurch eine stark blutende Wunde bei. Die Narbe ist noch immer zu sehen.

Der Prozess gegen die beiden Angeklagten geht am Freitag mit der Vernehmung von Zeugen weiter.

Helmut Reister

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