S-Bahn-Schläger bittet um milderes Urteil
Er richtete das Opfer schlimm zu. Seine Strafe ist ihm zu hoch – doch Reue zeigt er nicht
NÜRNBERG Ganz schön dreist: Mustafa E. (30) prügelte einen Schüler durch einen ganzen S-Bahn-Waggon. Der 18-Jährige sah danach aus wie durch den Wolf gedreht. Doch die zweieinhalb Jahre Haft, die Mustafa E. für die brutale Attacke absitzen müsste, sind ihm zu hoch. Aber statt sich reuig zu zeigen, sucht der Lagerarbeiter weiter nach Ausflüchten.
Alkohol, Drogen, Blackout – die Liste der Ausreden solcher Täter ist immer die gleiche! Auch Mustafa E. beruft sich auf das Übliche: „Ich hatte viel getrunken und Stress mit meiner Freundin.“ Vom Opfer Sven K. habe er sich provoziert gefühlt, „da ist es halt passiert“, sagt der 30-Jährige schulterzuckend.
Sein Opfer fühlt sich „vergackeiert“
Bei Gericht kam diese Aussage am Mittwoch nicht gut an: „Da kann mir ja nur Angst werden, dass ich das nächste Opfer bin“, schüttelte der Richter verständnislos den Kopf.
Auch Sven K. fühlt sich von Mustafa E.s vagen Entschuldigungen „vergackeiert“. Ein kaputtes Knie, ein zu Brei geschlagenes Gesicht, Prellungen am ganzen Körper – so sah der heute 20-Jährige aus, nachdem ihn der Brutalo im Juni 2009 in der S-Bahn von Nürnberg nach Lauf malträtiert hatte. Mustafa E. hörte selbst dann nicht auf, als er seinem Opfer mit voller Wucht die Kniescheibe herausgetreten und damit vollends wehrlos gemacht hatte.
Auf ehrliche Worte des Bedauerns wartet Sven K. bis heute. Dabei prügelte der Täter tatsächlich wegen einer Nichtigkeit einfach los: Durch das fröhliche Gelächter von Sven K. und seinen Freunden, fühlte er sich angegriffen! Der Richter im ersten Prozess kannte keine Gnade: „Schläger, die auf Liegende eintreten, werden bei mir künftig immer eingesperrt.“ Das neue Urteil fällt nächste Woche. mp
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