Ryanair streicht 24 Verbindungen in Deutschland – was Münchner jetzt wissen müssen

Die irische Billigfluglinie Ryanair hatte diesen Schritt bereits angekündigt und ihn nun wahr gemacht: In Deutschland werden zahlreiche Flugverbindungen gestrichen, weil man sich mit der Ticketsteuer nicht einverstanden zeigt. Der Flughafen Memmingen ist besonders betroffen.
von  Tobias Singer, dpa
Ryanair fliegt weiter nicht nach Dortmund, Dresden, Leipzig – zahlreiche Flüge werden reduziert. Am stärksten soll der Standort Memmingen betroffen sein.
Ryanair fliegt weiter nicht nach Dortmund, Dresden, Leipzig – zahlreiche Flüge werden reduziert. Am stärksten soll der Standort Memmingen betroffen sein. © Thomas Banneyer/dpa

Die Entscheidung, in Deutschland weniger zu fliegen, sei eine "direkte Folge des anhaltenden Unvermögens der Bundesregierung, die hohen Zugangskosten in Deutschland zu senken", teilte die Airline mit. Unter anderem habe die Bundesregierung die Luftverkehrssteuer nicht gesenkt. "Die exorbitante Luftverkehrssteuer, in Kombination mit den stark gestiegenen Flugsicherungs-, Sicherheits- und Flughafengebühren, hat die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im Vergleich zu anderen EU-Ländern erheblich geschwächt", teilte Ryanair mit. Die Steuer wurde bereits unter der Ampelregierung eingeführt. 

Ryanair droht Wettbewerbsnachteilen für Deutschland

Ryanair beklagt sich wie auch andere Fluggesellschaften sowie die Flughafenleitungen seit Monaten über die Kosten für den Luftverkehr in Deutschland. "Ohne ein sofortiges Eingreifen wird Deutschland bis zum Sommer 2026 weiter hinter anderen, wettbewerbsfähigeren europäischen Länder zurückfallen", teilte Ryanair dazu mit. 

Für den Fall einer Senkung der Luftverkehrssteuer hält Ryanair eine Verdopplung des eigenen Passagieraufkommens in Deutschland auf 34 Millionen Fluggäste pro Jahr für möglich.

Mit dem neuen Winterflugplan 2025/2026 reduziert man beim Billigflieger das Angebot in Deutschland in großem Stile. Laut Ryanair werde die Kapazität um mehr als 800.000 Sitze auf 24 Strecken und "an neun hochpreisigen deutschen Flughäfen" eingestrichen. Flüge von der Hauptstadt und der Hansestadt Hamburg werden reduziert, Dortmund, Dresden und Leipzig weiterhin nicht angesteuert. Von Kürzungen am stärksten betroffen soll der bayerische Standort sein. Wie die "Schwäbische" bereits im Vorfeld berichtete, entfallen durch die Protestaktion von Ryanair bis zu 27 wöchentliche Flüge. Das entspreche knapp einem Viertel des gesamten Winterprogramms am Standort bei München. 

Druck auf mehrere europäische Regierungen

Ryanair übt diesen Druck nicht nur auf Deutschland aus, auch andere europäische Standorte müssen aktuell Reduzierungen des Flugangebots der Billglinie verarbeiten. Mit Riga, Tallinn und Litauen ist das gesamte Baltikum von ähnlichen Maßnahmen betroffen, auch in Spanien werden für den Winterflugplan die Kapazitäten reduziert.     

Weitere Streichungen für den Flugplan im Sommer 2026 schloss Ryanair ebenfalls nicht aus.

 

 

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