Rund 180 Schafe rutschen ab und verenden im Karwendelgebirge
Mittenwald (dpa/lby) - Bei einem Massenabsturz von Schafen sind im Karwendel bei Mittenwald rund 180 Tiere getötet worden. Die Schafe waren auf etwa 1500 Meter Höhe unterwegs und rutschten etwa 80 bis 100 Höhenmeter ab. Die Kadaver wurden per Hubschrauber ins Tal geflogen und dann zur Tierkörperverwertung gebracht, wie der Chef der Mittenwalder Weidegenossenschaft, Peter Reindl, am Mittwoch sagte. Am Sonntag hatte sich das Unglück ereignet, am Montag hatten Hirten die Kadaver entdeckt. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet.
Dass einzelne Tiere abstürzen, gebe es immer mal, sagte Reindl. Aber: "So etwas habe ich nie erlebt." Wie viele Tiere genau getötet wurden, ist nicht ganz klar. "Wir haben nicht mehr genau gezählt." Welcher Besitzer Tiere verloren hat, sei ebenfalls unklar. "Erst im Herbst können wir das sagen, wenn wir den Abtrieb machen und sie alle ihren Besitzern zurückgeben." Sonst verbringen rund 450 Tiere den Sommer bei Mittenwald auf den Bergweiden. Die Überlebenden seien auf eine andere, weniger gefährliche Weidefläche getrieben worden.
Das Unglück ereignete sich in der tagelangen Auftriebsphase. Die Tiere seien teils selbstständig unterwegs. "Dieses Mal haben sie den falschen Weg gewählt." Zudem hätten zu viele Tiere auf einem Fleck gestanden. Eine Sprecherin des Landratsamtes Garmisch-Partenkirchen, das Experten des Geologischen Dienstes hinzugezogen hatte, sagte: "Es sind mehrere Faktoren zusammengekommen. Es war ein sehr steiler Hang unterhalb vom Predigtstuhl. Da war der Boden sehr ausgetrocknet. Und es sind in kürzester Zeit 300 Schafe darüber gelaufen." Dabei seien vermutlich die Grasnarbe zerstört worden und der Hang abgerutscht.
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