Run auf alte Kennzeichen

Sie sind sehr gefragt: In Bayern werden wieder Nummernschilder mit den Ortskürzeln ehemaliger Landkreise ausgegeben. Mehr als 30 000 Bürger wollen ein solches Altkennzeichen haben
von  Ludwig Vaitl / Onlineredaktion
Der Dinkelsbühler OB Christoph Hammer hält in Dinkelsbühl sein neues Kennzeichen mit alter Ortsabkürzung „DKB-OB 100“ in den Händen.
Der Dinkelsbühler OB Christoph Hammer hält in Dinkelsbühl sein neues Kennzeichen mit alter Ortsabkürzung „DKB-OB 100“ in den Händen. © dpa

MÜNCHEN Die so genannten Nostalgie-Autokennzeichen sind sehr gefragt. Seit Mittwoch werden wieder Kennzeichen mit den Kürzeln von 57 ehemaligen Landkreisen ausgegeben, die im Zuge der Gebietsreform vor vier Jahrzehnten weggefallen waren. Und: Mehr als 30 000 Bürger haben sich bereits ein solches Altkennzeichen reservieren lassen. Bereits in den ersten Tagen wurden bayernweit mehr als 1000 neue Altkennzeichen von ausgegeben.

Nummernschilder mit Ortskürzeln wie ALZ für Alzenau (Landkreis Aschaffenburg), FEU für Feuchtwangen (Landkreis Ansbach), PEG für Pegnitz (Landkreis Bayreuth), SUL für Sulzbach-Rosenberg (Landkreis Amberg-Sulzbach), GRA für Grafenau (Landkreis Freyung-Grafenau), ILL für Illertissen (Landkreis Neu-Ulm) oder WOR für Wolfratshausen (Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen) werden künftig die Straßen wieder bevölkern.

Viele holen sich alte Kennzeichen aus Nostalgiegründen , vielen geht es mehr um den Gag. Im Landkreis Schwandorf ist unter anderem auch das Ortskürzel BUL für Burglengenfeld wieder zu haben. „Ein Polizist in Burglengenfeld hat sich für sein Kennzeichen die Kombination , BUL-LE 1 reservieren lassen“, sagt Sprecher Franz Pfeffer vom Landratsamt Schwandorf. Im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz gibt es jetzt wieder das Kürzel PAR für Parsberg – rund 500 Reservierungen liegen dafür schon vor. „Da bieten sich natürlich Spielereien wie PAR-TY oder PAR-IS an“, sagt Sprecher Michael Gottschalk vom Landratsamt.

Mit politischer Nostalgie, also einem Blick zurück auf die frühere Landkreis-Ordnung, habe der Run auf die Altkennzeichen gar nichts zu tun, sagt Pfeffer. „Für viele ist es eine Identifikation mit ihrer Heimatstadt. Wenn ich Nabburger bin, habe ich doch lieber NAB als wie bisher – SAD auf meinem Kennzeichen.“ In Roding hat sich der Bürgermeister das Kennzeichen ROD IN 6 gesichert. „Denn die 6 lässt sich wie ein G lesen, so dass auf seinem Nummernschild der komplette Name seiner Stadt steht“, erklärt Pressesprecher Friedrich Schuhbauer vom Landratsamt Cham. Dort liegen mehr als 2800 Reservierungen für die neuen Kennzeichen ROD, KÖZ für Kötzting und WÜM für Waldmünchen vor.

Seit 1. November 2012 können die Länder beim Bund alte Kürzel neu beantragen, die bei Gebietsreformen weggefallen waren. Für die folgenden Kennzeichen wurden von den Landkreisen noch keine Anträge auf Wiedereinführung gestellt: BEI (Beilngries), BGD (Berchtesgaden), BOG (Bogen), EBN (Ebern), EIH (Eichstätt), GEM (Gemünden), HÖS (Höchstadt), HOH (Hofheim), KAR (Karlstadt), LAN (Landau), LF (Laufen), LOH (Lohr am Main), MAL (Mallersdorf), MAR (Marktheidenfeld), NAI (Naila), OBB (Obernburg), REI (Bad Reichenhall), SF (Sonthofen), SMÜ (Schwabmünchen), VIT (Viechtach) und VOF (Vilshofen).

 

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