Rüstungsindustrie fordert von Nato mehr Planungssicherheit

Die Nato-Mitglieder wollen beim Gipfel in Den Haag unter anderem deutlich höhere Investitionen in ihr Militär beschließen. Die Rüstungsindustrie steht bereit - mit einer klaren Warnung.
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In Den Haag geht es unter anderem um sehr viel Geld - die Mitgliedsstaaten wollen sich auf deutlich höhere Investitionen in ihr Militär verständigen.
In Den Haag geht es unter anderem um sehr viel Geld - die Mitgliedsstaaten wollen sich auf deutlich höhere Investitionen in ihr Militär verständigen. © Matthias Schrader/AP/dpa
Den Haag/Augsburg

Vor Beginn des Nato-Gipfels in Den Haag mahnen Vertreter der deutschen Rüstungsindustrie rasche Planungssicherheit für künftige Aufträge an. "Wir erwarten uns vom Nato-Gipfeltreffen ein klares Bekenntnis der Mitgliedsstaaten, dass auf Worte Taten folgen müssen", sagte Airbus-Verteidigungssparten-Chef Michael Schöllhorn der "Augsburger Allgemeinen" (Dienstag). Die geplante Erhöhung der Verteidigungsausgaben müsse in die Realität umgesetzt werden. "Auf die Industrie übersetzt heißt das Planungssicherheit und langfristige Zusagen mittels Aufträgen." 

Warnung vor Salamitaktik 

"Wir können die Produktionskapazitäten hochfahren, auch rasch, dafür brauchen wir aber eine klare Auftragslage, hinreichende Stückzahlen und keine Salamitaktik", betonte Schöllhorn. Angesichts des stückweisen Abzugs von US-Fähigkeiten müsse Europa handeln - schnell, konsequent und europäisch. Ähnlich äußerte sich der Chef des Augsburger Panzergetriebebauers Renk, Alexander Sagel: "Ganz klar, wir als Industrie benötigen Planungssicherheit." 

Ziel: Kleinserienfertigung von Komponenten in hohen Stückzahlen

Gleichwohl sei sein Unternehmen bereits in Vorleistung gegangen: "Renk hat seine Kapazitäten hochgefahren", sagte Sagel. "Wir sind in der Umstellung von einer Manufaktur hin zu einer Kleinserienfertigung", sagte er mit Blick auf die Panzergetriebefertigung. "Vor ein paar Jahren haben wir noch 150 bis 200 Neugetriebe pro Jahr gefertigt. Zukünftig werden wir Getriebeausbringungen in vierstelliger Höhe sehen."

Der Vorstandsvorsitzende des Rüstungselektronik-Konzerns Hensoldt, Oliver Dörre, nannte die zu erwartenden Nato-Entscheidungen historisch: "Die neuen Nato-Fähigkeitsziele und die Anhebung der Verteidigungsausgaben auf bis zu fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts sind ein historischer Wendepunkt für die Sicherheit Europas". Dies ermögliche es dem Unternehmen, Kapazitäten zügig auszubauen und Innovationen voranzutreiben.

Airbus-Aufsichtsratschef René Obermann sprach sich für unbürokratischere Vergabefahren aus. Derzeit seien diese "noch nicht ausreichend auf europäische Zulieferer fokussiert, dauern zu lange und bringen zum Teil überkomplexe Spezifikationen hervor", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Neben einer Überarbeitung des EU-Vergaberechts forderte Obermann eine Standardisierung von europäischen Waffensystemen.

In Den Haag findet am 24. und 25. Juni ein Nato-Gipfel statt. Themen sollen vor allem die militärische Aufrüstung des Bündnisses und die weitere Unterstützung der Ukraine sein.

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