Rückrunden-Erster!
WOLFSBURG Meister? Wird wohl der BVB. Champions-League-Startplatz? Da streiten sich Leverkusen, Hannover und die Bayern. Aber die Mannschaft der Stunde ist: richtig, der Club – als Primus der Rückrunden-Tabelle! Mit dem 2:1-Duselsieg in Wolfsburg, der achten Partie in Folge ohne Niederlage, spielt der FCN nicht nur die erfolgreichste Rückserie seiner Bundesliga-Geschichte. Sondern hat mit 20 Punkten 2011 sogar Dortmund (18) abgehängt.
"Jetzt kann Nürnberg richtig oben angreifen“
Und so wird es für die FCN-Bosse zusehends schwieriger, die Europapokal-Träume der Fans zu bremsen. Kein Wunder: Der Club stellt die Mannschaft mit der besten Abwehr 2011 – das Tor des Wolfsburgers Mario Mandzukic (26.) war erst der fünfte Gegentreffer! Nach den Bayern (26 Tore) hat der Club den torgefährlichsten Angriff (19). Bei Standards ist der Club, dank Mehmet Ekici, der in Wolfsburg die Treffer von Philipp Wollscheid (45.) und Per Nilsson (90.) perfekt auflegte, eine Macht: Acht Rückrunden-Tore nach ruhenden Bällen sind Ligaspitze! Selbst VfL-Coach Pierre Littbarski gab zerknirscht zu: „Jetzt kann Nürnberg richtig oben angreifen.“
„Ich will nichts bremsen, und vielleicht kann ich die Mannschaft irgendwann auch nicht mehr bremsen“, antwortete Dieter Hecking, selbst erstaunt über seine Überflieger. „Das ist fantastisch: Jetzt haben wir den Ausfall von Julian Schieber (Meniskusoperation) erneut aufgefangen.“ Heckings Zusatz: „Ich Freude mich natürlich beim Blick auf die Tabelle, vor allem für den Verein und die Region, die diese Aufmerksamkeit mal verdient haben. Aber wir sollten nicht enttäuscht sein, wenn es am Ende nichts wird.“ Nichts mit dem erhofften Einzug in die Europa League, wohlgemerkt.
"Gegen Bremen wird diese Leistung nicht reichen"
„Die Fans dürfen träumen“, so Hecking. Aber „im Erfolg macht man die größten Fehler“, plädiert Kapitän Andy Wolf mit dem Trainer einer für Bodenhaftung, der es wissen muss: „Ich habe hier auch schon andere Zeiten erlebt. Solange jeder bei uns Fußball arbeitet, werden wir erfolgreich sein. Wenn sich nur einer ausklinkt, wird es schwer!“
Denn Selbstläufer werden die letzten acht Partien sicher nicht, wie der fahrige Auftritt bei den verunsicherten Wölfen gezeigt hat. 30 Minuten fand der Club gar nicht statt. Erst, als Hecking auf ein 4-4-2-System umstellte, lief es besser. Freilich ohne dass sich der Club klare Torchancen herausspielte. Heckings Analyse: „Der Sieg war unverdient. Nächste Woche gegen Bremen wird diese Leistung sicher nicht reichen.“
Und nach der folgenden Länderspielpause kommen laut Hecking die „Knallerspiele“ gegen Bayern, Mainz und Dortmund. „Da kann die Mannschaft zeigen, ob sie schon reif ist für die ganz großen Ziele.“
Mehr über den Club und wie Last-Minute-Held Nilsson sein erstes Bundesliga-Tor erlebt hat, lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer Abendzeitung am Montag, 14. März.