Rückkehrer aus München

NÜRNBERG - Mit Bildern von Altdorfer und Burgkmair ist die sanierte Meistergalerie im Germanischen Nationalmuseum komplett.
Als letztes sind sehnsuchtsvoll erwartete Hausbewohner aus München eingetroffen. Nein, nicht die ewigen fränkischen Wunschgäste, Dürers „Apostel“. Aber hochrangige Vertreter aus dem Umfeld, die den „Terror des Transports“ (so bezeichnen Konservatoren die Lkw-Fahrt für Bilder aus Eichenholztafeln) von der Alten Pinakothek nach Nürnberg unbeschadet überstanden haben. Vier Wochen vor Eröffnung der millionenteuer sanierten Galerie der Meister sind damit alle 1000 Kunstwerke in der neuen wohlig blauen Umgebung eingetroffen.
Michael Wolgemut, Herkules, Karl d. Große und Dürers „Mutti“ hängen als Begrüßungskomitee längst. Kein Wunder, dass Daniel Hess, der Projektleiter der voluminösen Epochen-Schau, die ab 18. März in 33 Räumen die Zeit von Dürer bis zur Französischen Revolution aufblättert, besonders begeistert ist von den aufgefrischten Neuankömmlingen, die gekommen sind, um zu bleiben. Etwa dem „maximalen Maß an Effekten“ und dem Himmelblau, das sich über Altdorfers „Gefangennahme des hl. Florian“ ausbreitet. „Überzüge verfärben sich ins Kaffeebraun“, sagt Konservator Oliver Mack. Jetzt strahlen die Altdorfers wieder wie neu.
Bei Hans Burgkmair feiert man gar eine Familienzusammenführung. Der Augsburger Maler schuf 1505 für Kurfürst Friedrich den Weisen den Sigismund-Sebastian-Altar. Bayerns Kurfürst Maximilian ließ im 17. Jahrhundert den Altar zerlegen, anstückeln, den Goldgrund abkratzen und die Landschaft verändern. Auf ihrer Odyssee landeten alle drei Teile bis 1910 im Germanischen Nationalmuseum. Nach dem Krieg kam die Mitteltafel ins Depot der Münchner Pinakothek. 2006 begann man mit seiner Restaurierung. Nach 80 Jahren wird der Altar erstmals wieder vereint zu sehen sein. Eingespannt in nagelneue Holzrahmen für die gewölbten Bildplatten, die davor durch Glas geschützt sind. Andreas Radlmaier