Rothenburg: Endlich Einigung im ewigen Kutschen-Streit?

Erweiterte Route im Norden der Altstadt – Ende Juni muss nur noch der Stadtrat zustimmen.
von  Abendzeitung
Bei Touristen beliebt: eine Kutschfahrt durch Rothenburgs romantische Gassen.
Bei Touristen beliebt: eine Kutschfahrt durch Rothenburgs romantische Gassen. © dpa

Erweiterte Route im Norden der Altstadt – Ende Juni muss nur noch der Stadtrat zustimmen.

ROTHENBURG/TAUBER Jahrzehntelang gehörten Kutschen in der Touristenhochburg Rothenburg ob der Tauber zum Stadtbild. Doch seit 1. Januar fahren keine Gespanne mehr durch die Stadt, weil der Stadtrat dies aus Sicherheitsgründen verboten hatte. In die Schlagzeilen war das Thema auch gekommen, weil im August 2009 ein Pferd vor den Augen von Touristen verendete (AZ berichtete).

Seit dem Verbot waren die Fronten verhärtet, einige Fuhrunternehmer scheiterten mit einer Klage vor dem Verwaltungsgericht Ansbach – und zogen vor den Bayerischen Verwaltungsgerichtshof in München. Die Kammer verfügte nun, dass den Betrieben innerhalb der Stadtmauer wieder eine mit weniger Risiko behaftete Strecke angeboten werden muss.

Trotz des Urteils und der Gespräche ist bei Fuhrunternehmer Ernst Klenk Unsicherheit zu verspüren. „Theoretisch müssten wir loslegen können“, sagt er. Aber man müsse erst Rechtssicherheit haben.

Um genau das zu erreichen, trafen sich jetzt die Fuhrunternehmer und deren Anwälte mit Vertretern der Stadt. Der geschäftsführende Beamte Michael Sommerkorn sagte danach, man habe aufgrund der Eilentscheidung des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes München eine erweiterte Route im Norden der Altstadt besprochen.

Genau diese Route kritisiert jedoch Klenk: „Die sperren die Altstadt wegen Gefährlichkeit der alten Strecke, dabei ist die neue noch gefährlicher.“ Dem widerspricht die Stadt. „Das sind Bereiche, die eine verhältnismäßig geringere Gefahrenlage haben“, so Sommerkorn. Sie seien nicht so hoch frequentiert, und weil gut die Hälfte der Strecke geteert ist, werde neben der Sicherheit auch dem Tierschutz Rechnung getragen. Weiter sei mit den Betrieben vereinbart worden, dass kleinere Kutschen verwendet werden und alle Fahrer einen Kutschenführerschein machen. „Das hat zur Folge, dass die Tiere nicht mehr so beansprucht werden“, sagt Sommerkorn.

All dem muss Ende Juni der Stadtrat zustimmen, erst dann werden wohl die Touristen wieder mit Kutschen durch Rothenburg fahren. Ralph Bauer

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