Roth-Triathlon: Er startet für seine herzkranke Tochter
Ronjas Leben hing am seidenen Faden. Ihr Vater Andreas Fuhr schwor: Wenn sie es schafft, dann bin ich dabei.
ROTH Wenn am Sonntag in Roth 4987 Triathleten 3,8 Kilometer schwimmen, 180 Kilometer Rad fahren und noch einen Marathon anhängen, ist ein Sportler besonders nervös: Andreas Fuhr (37) hat sich für die Staffel angemeldet. Doch er schwimmt nicht nur für sein Team. Er schwimmt für seine kleine Tochter Ronja, die am 18. August ein Jahr alt wird. Ihr Leben hing durch einen schweren Herzfehler am seidenen Faden. „Wenn Ronja gesund wird“, schwor Andreas Fuhr, „dann bin ich in Roth dabei.“
Am 18. August 2009 sollte das Glück der Familie Fuhr aus dem Landkreis Neustadt-Aisch/Bad Windsheim komplett werden: Sandra bekam Wehen – ein Schwesterchen für Josephine war unterwegs. Doch der Schock kam kurz nach der Geburt: „Ihr Kind hat einen schweren Herzfehler! Der ist nicht mit dem Leben vereinbar“, sagten die Ärzte.
Ronja litt an TGA: Die zwei Arterien, die vom Herz zu Lunge und Körper führen, waren vertauscht. Ronja musste sofort operiert werden. Adidas-Mitarbeiter Fuhr durchlitt schlimmste Tage. „Völlig irrational, was ich dann machte: Ich eröffnete fünf Konten für Ronja. Ich glaubte: Wenn schon so viel Verwaltungsaufwand für einen Menschen betrieben wird, dann kann der doch nicht einfach sterben.“
Das schwache Immunsystem machte dem Baby zu schaffen
Neun Tage war Ronja alt, als sie zur Operation in der Erlanger Uniklinik an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen wurde. Nach acht Stunden erhielten die Fuhrs eine gute und eine schlechte Nachricht: Die Arterien konnten ausgetauscht werden. Doch hatte Ronja während der OP eine Gehirnblutung erlitten – der nächste Schock.
Aber das Baby entwickelt sich prächtig. „Wir bemerken keine Störung“, so Fuhr. Einzig ein sehr schwaches Immunsystem macht der Kleinen noch zu schaffen.
Seinen Schwur hat Andreas Fuhr nicht vergessen. In Deutschland werden im Jahr 80 Kinder mit TGA geboren. „Denen wollte ich helfen.“ Die OP kostet 20000 Euro. In der Erlanger Uniklinik werden jährlich etwa zehn solcher kleinen Patienten behandelt. Aber die kommen auch aus armen Ländern, in denen sich Eltern die OP nicht leisten können. Spenden machen eine Behandlung in Erlangen möglich.
Schon 3500 Euro Spenden gingen ein
So gründete Fuhr die Stiftung „Lauf für Kinderherzen“ – und begann mit dem Training. „Von 130 Kilogramm bin ich auf 108 runter.“ Zwei bis drei Mal pro Woche stehen Radfahren, Schwimmen und Laufen auf dem Programm. Daneben macht er bei jedem Wettbewerb mit, der sich bietet – und erzählt Ronjas Geschichte. Ergebnis: 3500 Euro Spenden gingen schon ein.
„Am Sonntag schwimme ich nur, mehr überfordert mich noch. Aber nächstes Jahr bin ich fit für die volle Distanz. Ich träume davon, dass ich die letzten hundert Meter dann mit meinem beiden Mädels laufen werde.“Susanne Will
Wenn Sie Andreas Fuhr unterstützen wollen: Spenden an die Universitätsklinik Erlangen, Stadt- und Kreissparkasse Erlangen, BLZ: 76350000, Kontonummer 770. Stichwort: LaufKinderherzen
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