Rosenheim: Jetzt wird die Katzenmafia gejagt
Der Verein „David gegen Goliath“ will den Fängern der Haustiere an den Kragen. Sogar 1000 Euro Belohnung sind ausgesetzt.
ROSENHEIM In den letzten vier Wochen sind im Umkreis von Rosenheim 30 Katzen spurlos verschwunden. „Das sind die Fälle, von denen wir wissen. Vermutlich gibt es noch viel mehr“, erklärt Bernhard Fricke der AZ. Der Münchner Rechtsanwalt und Gründer der Umwelt-und Tierschutzorganisation „David gegen Goliath“ will den Katzenfängern jetzt das Handwerk legen.
Durch eine Flugblattaktion erfuhr er von den verschwundenen Katzen. Zeugen berichteten von dunkelblauen und weißen Kastenwagen mit wechselnden Kennzeichen: Mühldorf oder Passau. Für eine Fangprämie von bis zu 30 Euro würden die Täter die Katzen in ihre Lieferwagen verfrachten. Vermutlich geht’s dann ab ins Ausland. Als Motiv nennt Fricke die Verwertung des Katzenfells. Auch in Versuchslaboratorien würde man mit Katzen arbeiten.
Dass es sich bei den verschwundenen Katzen nicht um entlaufene, sondern entführte Haustiere handelt, liegt für Fricke auf der Hand. „Wir haben es hier mit gut organisiertem Katzendiebstahl zu tun: 30 Katzen aus der Rosenheimer Umgebung in nur vier Wochen, das ist kein Zufall, da ist eine mafiaähnliche Gruppe am Werk.“
Fricke ist auch in seiner Anwaltspraxis immer wieder von verzweifelten Mandanten um Hilfe gebeten worden. Dabei wird immer wieder beklagt, dass die Polizei in der Regel keine große Hilfe im Kampf gegen die Katzenfänger ist. Der Grund: Eine Katze ist strafrechtlich gesehen eine Sache, zivilrechtlich gesehen hat sie nur einen geringen materiellen Wert.
Für sachdienliche Hinweise hat „David gegen Goliath“ nun eine Belohnung bis zu 1000 Euro ausgesetzt. „Wir hoffen so, den Kreis des Schweigens aufbrechen zu können.“, so Fricke.
Marlies Kralicek
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