Roland S. darf aus dem Hochsicherheitstrakt
AZ-Exklusiv: Der Dreifachmörder, der die Modellautos für Hubert Haderthauer gebaut hat, wird wohl vom Hochsicherheitstrakt in Straubing nach Ansbach verlegt.
Die Tage von Dreifachmörder Roland S. in Straubing sind gezählt. Wie die AZ exklusiv erfahren hat, soll er spätestens in den kommenden Woche vom Hochsicherheitstrakt des Straubinger Bezirkskrankenhauses in ein andere Einrichtung verlegt werden. Wohin ist noch nicht entschieden, aber vieles spricht dafür, dass er zurück in das Bezirkskrankenhaus nach Ansbach kommt.
Aufgrund der skandalösen Zustände bei der Produktion der teuren Modellautos, die Roland S. im Auftrag von Ex-Staatskanzleichefin Christine Haderthauer und ihrem Mann Hubert konstruierte, wurde die so genannte Modellbau-Therapie im Jahr 2000 von Ansbach nach Straubing verlegt – und auch der Dreifachmörder, ohne den die Oldtimer-Modelle nicht gebaut werden hätten können (AZ berichtete).
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Die Unterbringung im Hochsicherheitstrakt wirft Fragen auf
Im Untersuchungsausschuss des Landtags, der die Affäre derzeit durchleuchtet, war die Verlegung des Dreifachmörders nach Straubing bereits thematisiert worden.
In einem internen Aktenvermerk des Sozialministeriums, der im Untersuchungsausschuss verlesen wurde, war davon die Rede, dass die Unterbringung von Roland S. im Hochsicherheitstrakt des BKH Straubing möglicherweise rechtswidrig war. Der Landtagsabgeordnete Peter Bauer (Freie Wähler) erklärte: „Es gab damals keinerlei medizinischen Gründe für seine Verlegung in den Hochsicherheitstrakt.
Das wäre nur dann angebracht gewesen, wenn er sich etwas zu Schulden hätte kommen lassen. Das war jedoch nicht der Fall. Roland S. war in dieser Hinsicht ein Musterpatient.“
Lesen Sie hier das exklusive AZ-Interview mit dem Dreifachmörder Roland S.
Rechtsanwalt Adam Ahmed, der den Dreifachmörder juristisch vertritt, hat beim Oberlandesgericht Nürnberg bereits eine Klage laufen, die die Freilassung des Dreifachmörders zum Ziel hat.
Ahmed will in diesem Zusammenhang prüfen lassen, ob seinem Mandanten wegen der möglichen rechtswidrigen Unterbringung im Hochsicherheitstrakt unter Umständen sogar Schadenersatzansprüche zustehen. Ähnliche Überlegungen waren auch in dem Dokument aus dem Sozialministerium geäußert worden.
Die Verlegung könnte ein erster Schritt zur Freilassung sein
Das Dokument, das im Untersuchungsausschuss für erheblichen Wirbel sorgte, war im Herbst 2008 am Tag nach der Ernennung von Christine Haderthauer zur Sozialministerin angefertigt worden und dann auf unerklärliche Weise verschwunden. Es tauchte erst vier Jahre später „durch Zufall“ wieder auf.
Die Verlegung des Dreifachmörders zurück ins BKH Ansbach könnte ein erster Schritt zu seiner Freilassung sein. Roland S. sitzt seit fast 30 Jahren in der Psychiatrie.
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