Risiko Sonne: Immer mehr erkranken an Hautkrebs

Besonders betroffen sind Jugendliche. Aber sorgloses Sonnenbaden ist leider noch immer an der Tagesordnung
von  Abendzeitung
Stellten den Hautkrebs-Bericht vor: Andreas Zapf (l.), Präsident des Landesamtes für Gesundheit und Minister Markus Söder.
Stellten den Hautkrebs-Bericht vor: Andreas Zapf (l.), Präsident des Landesamtes für Gesundheit und Minister Markus Söder. © bayernpress.com

Besonders betroffen sind Jugendliche. Aber sorgloses Sonnenbaden ist leider noch immer an der Tagesordnung

NÜRNBERG Ein Juli-Sonntag an der Wöhrder Wiese, im Pegnitzgrund oder im Stadionbad: Die Sonne knallt herunter, es ist viel nackte Haut zu sehen – und kein Sonnenschirm in Sicht, auch Hüte sind Mangelware. Trotz der bekannten Gefahren der UV-Strahlung nehmen offenbar die wenigsten das Hautkrebsrisiko ernst.

Laut einer Umfrage der GfK legen 49,6 Prozent großen Wert auf Sonnenbräune. 14,5 Prozent gehen auch ins Solarium. Nur ein Drittel (34,4 Prozent) versucht wegen der Hautkrebsgefahr das Sonnenbaden so gut es geht zu vermeiden. „Aufgrund des Freizeitverhaltens steigen die Hautkrebs-Neuerkrankungszahlen drastisch an“, sagt Hans-Peter Krämer, Chef der Deutschen Krebshilfe.

Seit den 80er Jahren hat sich die Zahl der Neuerkrankungen verdreifacht. Jedes Jahr bekommen rund 195.000 Menschen die Diagnose Hautkrebs. Damit ist es die Krebsart mit den meisten Neuerkrankungen. Besonders alarmierend: „Die Patienten werden immer jünger“, sagt der Dermatologe Michael Landthaler, Professor an der Uni Regensburg. „Heute sind 30-Jährige mit weißem Hautkrebs keine Seltenheit.“

Darauf will die Politik nun reagieren: „Weil sich Vorerkrankungen bei jüngeren Menschen zeigen, müssen wir nachdenken, das Vorsorgealter herunterzusetzen“, sagt Bayerns Gesundheitsminister Markus Söder (CSU). Er stellte gestern auf der sonnenbeschirmten Gutmann-Terrasse am Dutzendteich den bayerischen Hautkrebsbericht vor.

Das Vorsorgeangebot wird nur von jedem Dritten genutzt

Bislang hat jeder gesetzlich Krankenversicherte im Alter von über 35 Jahren einen Anspruch auf regelmäßige kostenlose Untersuchungen. „Möglicherweise muss diese schon für Menschen mit 25 gelten“, so Söder.

Der Krebsstudie zufolge sind die Neuerkrankungen an weißem Hautkrebs zwischen 2002 und 2006 bei Männern von 25 auf 38 Fälle je 100.000 Einwohner gestiegen, bei Frauen von 13 auf 23. Weißer Hautkrebs gilt als weniger gefährlich und leichter therapierbar als schwarzer.

Die Zahl der Neuerkrankungen an schwarzem Hautkrebs liegt seit 2002 bei ungefähr 14 je 100.000 Einwohner. Insgesamt erkrankten 2006 in Bayern 1047 Männer und 1054 Frauen an schwarzem Hautkrebs. Die Überlebenschancen von Hautkrebspatienten haben sich aber kontinuierlich verbessert. So stieg die Fünf-Jahres-Überlebensrate seit den 70er Jahren bei Männern von 75 auf 85 Prozent, bei Frauen von 80 auf 90 Prozent. Mehr ist möglich. Aber das Vorsorgeangebot wird nur von jedem Dritten genutzt!

Söder („Das Ärgerlichste ist doch, dass Hautkrebs vermeidbar ist!“) will nun mit der Aktion „Sonne mit Verstand“ die Bürger sensibilisieren. Neben Tipps gibt es im Netz unter www.sonne-mit-verstand.de auch Malvorlagen für Kinder, damit Schirm und Creme sich schon den Kleinen einprägen. Motto: „Sonne soll Spaß machen, nicht krank.“ ta/mir

Wer jetzt besonders gefährdet ist – und wie Sie sich und Ihre Kinder schützen, lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer AZ am Dienstag, 20. Juli

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