Riefenstahl-Villa für 1,9 Millionen Euro zu verkaufen
Es ist dieser eine Film, der einem unausweichlich in den Sinn kommt, wenn der Name Leni Riefenstahl fällt: der "Triumph des Willens". Die Regisseurin dokumentiert darin den Nürnberger Reichsparteitag der Nazis 1934. Diese und weitere Dreharbeiten für die Nationalsozialisten sind ihr künstlerischer Selbstmord. Nach 1945 bekommt Riefenstahl keine Aufträge mehr. Sie selbst sagt später einmal darüber: "Ich war verurteilt, ich war verdammt."
Die Regisseurin und Fotografin sucht in der Folge thematischen und räumlichen Abstand. Sie veröffentlicht etwa Bilder über den afrikanischen Nuba-Stamm. Privat zieht sie sich an den Starnberger See zurück. Dort baut sie in den siebziger Jahren eine versteckte Villa, die nun zum Verkauf steht. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung. Kostenpunkt: 1.890.000 Euro.
Es liegen bereits Angebote vor
Das Gelände in Pöcking – rund 1760 Quadratmeter groß – wirkt wie ein Park. Die Natur liegt Leni Riefenstahl schon immer am Herzen, Spaziergänge geben ihr Kraft. Auch dann noch, als sie mit 97 nach einem Hubschrauberabsturz im Sudan an furchtbaren Rückenschmerzen leidet und nur noch mit Morphium aus dem Bett kann. So schreibt es die SZ. Bis zu ihrem Tod im Jahr 2003 lebt sie in ihrer Pöckinger Villa. Sie wird 101 Jahre alt.
Laut Angebot des Maklers beträgt die Grund-Wohnfläche 360 Quadratmeter. Das Haus hat zwei Terrassen, zwei Balkone, zwei Badezimmer und einen Wellnessbereich. Zudem gibt es ein Tonstudio und einen Interviewraum. Ihren Schreibtisch hat Riefenstahl vor die Fensterfront im Obergeschoss gestellt. Damit viel Licht hereinscheint. Makler Jürgen Heidinger beschreibt ihren Wohnstil als "exakt und ästhetisch durchdacht".
Auf 50 Quadratmetern war bis vor Kurzem auch der Nachlass untergebracht – Briefe, Filme, Fotos und mehr. All das ist mittlerweile eingepackt und fort. Die Villa soll in "tadellosem Pflegezustand" sein, sei teilweise allerdings "moderniesierungsbedürftig", heißt es in dem Immobilienangebot weiter. Gemeint sind die Küche, aber auch die Bäder und die Teppichböden.
Bei Heidinger haben sich laut SZ schon knapp 50 Interessenten gemeldet. Wem das Anwesen zuvor gehört hat, haben sie wohl erst danach erfahren. Denn beim Online-Angebot ist kein Hinweis auf Leni Riefenstahl zu finden.
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