Rettungsplan für Handwerkerhof?

Der Handwerkerhof darf nicht sterben! Die Parteien im Nürnberger Rathaus appellieren an die ORTOG, den Betreiber der Touristen-Attraktion am Königstor, die Verhandlungen über einen langfristigen Mietvertrag aufzunehmen. Falls sich Betreiber und Mieter nicht einigen, denkt die Stadt über einen Eigenbetrieb nach.
NÜRNBERG Die ORTOG hatte in der letzten Woche überraschend allen Handwerkern zum 31. Dezember 2009 gekündigt. Sollte es keine Lösung geben, überlegt Wirtschaftsreferent Roland Fleck (CSU) nun sogar, den Hof eventuell in städtischer Regie zu betreiben.
Die Kündigungen wurden mit laufenden Verhandlungen mit der Stadt begründet und damit, dass die Mietverträge vereinheitlicht werden sollten, so ORTOG-Sprecher Wolfgang Heinrich. Allerdings laufen derzeit gar keine Verhandlungen mit der Stadt. Seit zwei Jahren, so Wirtschaftsreferent Fleck, gab es keine Gespräche mehr.
„Bei den Mieteinnahmen könnten wir aber auch überlegen, das selbst zu machen.“
Entsprechend verunsichert sind die Handwerker, die um ihre Existenz im Hof fürchten. Zum einen sei nicht sicher, ob die Touristen-Attraktion, die 1971 zum Dürer-Jahr eröffnet wurde, nach dem Jahr 2009 auch weiter betrieben werde. Zum anderen fürchten sie, dass sie sich die Mieten künftig nicht mehr leisten können. Denn die Häuschen und Werkstätten im Hof müssen dringend saniert werden.
„Der Handwerkerhof muss nicht nur erhalten bleiben. Er müsste sogar aufgewertet werden“, so CSU-Fraktions-Geschäftsführer Tobias Schmidt. Allerdings nicht mit städtischen Geldern. „Den Etat für die Tourismus-Zentrale haben wir zwar erhöht. Aber er ist für andere Zwecke gebunden.“ Auch SPD-Fraktions-Chef Gebhard Schönfelder will kein städtisches Geld investieren. „Das in sich geschlossene Ensemble hat seine Berechtigung. Ich meine aber, dass sich der Handwerkerhof wirtschaftlich tragen kann. Jetzt müssen sich die Vertragspartner einigen.“
Auch Wirtschaftsreferent Fleck hofft darauf. Allerdings sei der Spielraum, in dem die Stadt helfen könne, begrenzt. Die Pacht sei so niedrig, dass sie kaum mehr gesenkt werden könne. „Bei den Mieteinnahmen könnten wir aber auch überlegen, das selbst zu machen.“ Michael Reiner