Rentner düsen mit Golf-Mobilen über Nürnbergs Friedhöfe!
Fünf städtische Elektro-Taxis für gehbehinderte Besucher. Pikant: Das Geld stammt komplett aus dem Verkauf von Zahngold aus dem Krematorium...
NÜRNBERG 45 Hektar, das ist die Fläche von Nürnbergs zweitgrößtem Friedhof, dem Westfriedhof. Wer da zu einem Grab will, der muss eine ganz schön große Strecke zurücklegen. Doch gerade Senioren mit Gehbehinderung haben damit oft Probleme.
Das weiß man im Stadt-Seniorenrat sehr gut. Immer wieder liefen hier Beschwerde-Briefe ein. Vor eineinhalb Jahren dann genehmigte der Nürnberger Stadtrat die Anschaffung von fünf Elektro-Taxis – tatsächlich sind es Golf-Mobile – für die Friedhöfe im Westen, im Süden und in Reichelsdorf.
Eigens von der NOA eingestellte Fahrer chauffieren
„Finanziert wurden die 9000 Euro teuren Gefährte komplett mit dem Erlös des Zahngoldverkaufs aus dem Nürnberger Krematorium“, erklärt der Leiter der Friedhofsverwaltung Günther Gebhardt. Nur: Da die Senioren die sechssitzigen und maximal 15 km/h schnellen Gefährte nicht selbst steuern dürfen, war eineinhalb Jahre lang nur ein eingeschränkter Betrieb möglich. Die Friedhofsverwaltung hatte nicht genügend Mitarbeiter, um den Taxi-Service zu betreiben.
Seit gestern nun gibt es eigens von der NOA eingestellte Fahrer. Die kutschieren nun nach Anmeldung die Senioren über die drei Friedhöfe. Die Elektro-Mobile haben dabei gegenüber herkömmlichen Fahrzeugen etliche Vorteile: Nach Dienstschluss werden die Golf-Mobile einfach an die Steckdose gehängt – und sind bis zum nächsten Morgen wieder aufgeladen und einsatzbereit. Außerdem sind die Senioren-Taxis flüsterleise und produzieren keine Abgase. Und falls Senioren mal neue Pflanzen auf einem Grab anpflanzen wollen, lässt sich die Rückbank leicht zu einer Transport-Plattform umbauen.
Wer das Servicemobil für gehbehinderte Besucher nutzen möchte, kann sich unter den Telefonnummern 0911/2312406 für den Südfriedhof sowie 0911/2315389 für den Westfriedhof anmelden.
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