Rennradler fährt Rentner um: tot!

Audio von Carbonatix
WÜRZBURG - Ein Schüler auf Schussfahrt raste mit Tempo 60 einen Hügel in Würzburg hinab, das Opfer wollte noch ausweichen...
Das Radeln war seine Leidenschaft: seit zehn Jahren fuhr Simon H. Straßenrennen – bis ein furchtbarer Unfall sein Leben änderte. Beim Training war er zu schnell unterwegs, er erfasste einen Rentner. Der wurde bei dem Aufprall so schwer verletzt, dass er starb. Jetzt musste sich der junge Mann wegen fahrlässiger Tötung vor dem Würzburger Amtsgericht verantworten.
Ende April letzten Jahres war der Schüler mit seiner Rennmaschine auf Tour durch Würzburg. Die Strecke am Unteren Neubergweg hatte ein Gefälle von 5,5 Prozent, die Höchstgeschwindigkeit ist auf 30 Stundenkilometer beschränkt.
Simon sauste mindestens mit Tempo 60 die Strecke hinab. In diesem Moment überquerte der Rentner Johann S. (76), die Straße mit seinem Handwagen. In der Mitte der Fahrbahn erkannte er den Radler und beschleunigte seinen Schritt. Auch Simon H. versuchte, mit einer Vollbremsung und einem Ausweichmanöver das Unglück zu verhindern. Er war noch 30 Meter entfernt – doch zu schnell.
Zwei Sekunden später prallte er gegen den Fußgänger. Während der Schüler mit Prellungen und einer Schürfwunde am Rücken davonkam, erwischte es den Rentner ganz schlimm. Er erlitt einen zweifachen Halswirbelsäulenbruch, Einblutungen und ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. Keine zwölf Stunden später war er tot.
Wäre Simon H. mit der erlaubten Geschwindigkeit gefahren, wäre er 15 Meter vorher zum Stehen gekommen, warf der Staatsanwalt dem Schüler vor. Johann S. würde noch leben. Der Jugendrichter verurteilte den jungen Mann zu 300 Stunden sozialer Hilfsdienste. Andrea Uhrig
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