Regensburger Manifest: So wird weiter geraucht

Bayerns Festwirte gehen in die Offensive: Rund 90 Groß-Gastronomen stellten in Regensburg ihre Pläne für die Volksfest-Saison 2009 vor. Nach der Ausnahmeregelung in diesem Jahr wird das Rauchen dann in den Festzelten verboten sein. Doch da wollen die Wirte auch noch ein Wörtchen mitreden...
von  Abendzeitung
Festwirt Michael Hahn (links) und seine Kollegen.
Festwirt Michael Hahn (links) und seine Kollegen. © Manuela Meyer

REGENSBURG -Bayerns Festwirte gehen in die Offensive: Rund 90 Groß-Gastronomen stellten in Regensburg ihre Pläne für die Volksfest-Saison 2009 vor. Nach der Ausnahmeregelung in diesem Jahr wird das Rauchen dann in den Festzelten verboten sein. Doch da wollen die Wirte auch noch ein Wörtchen mitreden...

„Wir wollen im kommenden Jahr Nichtraucherschutz gewährleisten, aber trotzdem ein friedliches und fröhliches Miteinander in den Zelten ermöglichen“, erklärte Festwirt Michael Hahn im so genannten „Regensburger Manifest“, das er gestern gemeinsam mit seinen Kollegen verabschiedete.

Außerdem stellte Hahn auf der Maidult in Regensburg den Prototyp eines Zelts vor, das durch technische Einbauten den ständigen Luftaustausch ermöglichen soll. Das Zelt weist spezielle Lüftungsklappen auf, die auch bei schlechtem Wetter geöffnet bleiben können. Außerdem sorgen zusätzliche Giebelfenster und ein erhöhter Kniestock für bessere Luft im Innenraum.

Das Modell der Wirte sieht außerdem vor, dass in allen Zelten Raucher- und Nichtraucherzonen ausgewiesen werden. Mindestens ein Viertel der zur Verfügung stehenden Fläche soll qualmfrei bleiben. Ein Novum auf Bayerns Volksfesten.

„Wir wollen mit dieser organisatorischen Maßnahme zeigen, dass Nichtraucherschutz in großen Festzelten auch ohne staatliche Reglementierung, Bußgeldverfahren oder Verwaltungsmaßnahmen funktionieren kann“, erklärt der Präsident des Bayerischen Städtetages, Hans Schaidinger, der sich ebenfalls für das Modell stark macht. Die Regensburger Maidult, die noch bis zum 25. Mai läuft, sieht Schaidinger als „Testlauf und Anstoß an die Bayerische Staatsregierung, über mögliche Nachbesserungen nachzudenken.“ Falls sich die Innovation bewährt, will der Städtetagsvorsitzende mit der Bayerischen Staatsregierung einen dauerhaften Kompromissvorschlag aushandeln.

Ob eine solche Regelung tatsächlich kommen wird, ist allerdings fraglich: Beim Bayerischen Gesundheitsministerium Freude man sich gestern zwar über die Initiative der Wirte, schon heuer für bessere Luft in den Zelten zu sorgen, bleibt ansonsten aber auf Kurs: „Ab dem 1. Januar 2009 wird in den Zelten definitiv nicht mehr geraucht werden – und zwar nicht nur in einem Viertel, sondern im gesamten Bereich“, erklärt Sprecher Roland Eichhorn. Auch wenn sich die Wirte kreativ zeigen würden, werde am Gesetz nichts mehr geändert: „Im kommenden Jahr wird’s in den Zelten keinen blauen Dunst mehr geben“, so Eichhorn.

Daniel Aschoff

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